Alle Artikel mit dem Schlagwort: Marie-Sabine Roger

Für die S(ch)atzkiste #132

»Eine verliebte Frau kann alles wegstecken, oder fast alles. Sie kann ein ganzes Päckchen Taschentücher nass heulen und ihren Liebsten trotzdem mit diesem magischen Leuchten in den Augen anschauen, das ihn in ein anderes Licht taucht und ihn glauben machen kann, dass er superintelligent, unersetzlich, einzigartig ist. Weil sie, solange sie ihn liebt, selbst daran glaubt. Aber an dem Tag, an dem die Scheinwerfer ausgehen, an dem Schluss ist mit dem Zauberlicht, an dem Tag, an dem sie sagt ›Ich gehe‹, kann man ihr lebwohl sagen. Endgültig.« (Marie-Sabine Roger: »Der Poet der kleinen Dinge«)

Für die S(ch)atzkiste #125

»Sich zu bilden, das ist, wie wenn man versucht, auf einen Berg zu steigen. Solange man auf seiner Weide steht, meint man, alles zu sehen und zu kennen von der Welt. Aber eines schönen Morgens nimmt man seinen Rucksack und wandert los. […] Beim Wandern begegnet man anderen Leuten, aber je mehr man sich dem Gipfel nähert, desto weniger werden es. Und wenn man dann ganz oben steht, ist man froh und stolz, dass man höher gekommen ist als alle anderen. […] Aber nach einer Weile, da fällt einem was ganz Blödes auf: dass man nämlich allein ist, ohne irgendjemanden, mit dem man noch reden kann.« (Marie-Sabine Roger: »Das Labyrinth der Wörter«)