Heute gibt es hier mal ein besonderes Stück aus meiner Kartenwerkstatt zu sehen. Einladungen für die eigene Hochzeit bastelt man schließlich nicht alle Tage!
Tatsächlich haben wir uns im September nach über elf Jahren das Ja-Wort gegeben und ich konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen, die Hochzeitseinladungen selber zu basteln. Da wir im ganz kleinen Kreis nur mit unseren Eltern gefeiert haben, war das auch kein Problem, denn so mussten nur zwei Karten her. Dafür konnten die dann etwas aufwendiger sein.
Darf’s ein bisschen Meer sein?

Wahrscheinlich unschwer zu erkennen ist das Thema: Inspiriert von Tines Leuchtturmhochzeit und weil der Tag für uns etwas Besonderes sein sollte, haben wir am Meer geheiratet. Genauer gesagt auf dem Meer, denn die Trauung fand auf einem alten Kutter auf See statt. Dazu sollten die Einladungen natürlich passen. Glücklicherweise hatte ich dafür schon fast alles da: ein passendes Stempelset mit maritimen Motiven, Bänder und Papier in Marineblau und ein paar kleine silberne Anker als Accessoires. Dazu noch ein schönes Kraftpapier für die Karte und cremefarbenes Druckerpapier für den Text, außerdem Juteband, Spitze und ein paar Perlen – fertig ist die Hochzeitseinladung im maritimen Look!
Viel Kleinkram für den großen Tag

Na gut, ganz so schnell und einfach ging es dann doch nicht. Vor allem, weil ich keine langweilige Klappkarte basteln wollte, also musste zuerst mal die Grundform aus Kraftpapier geplant, geschnitten und gefaltet werden. Dafür brauche ich meistens länger als für die eigentliche Gestaltung – und im Normalfall ist es mit dreimal vermessen, verschneiden und von vorn anfangen verbunden. 😅
Der Text war wesentlich schneller geschrieben. Man nehme einen Sack voll maritime Wortspiele, verrühre alles mit den nötigen Informationen, erinnere sich an lange verschüttete inDesign-Kenntnisse und tadaaa! Die wichtigste Seite der Einladung ist erledigt. Fehlte noch ein Schnipsel mit unseren Namen, damit die kleine Tasche auf der rechten Seite nicht so nackt aussieht. Dass unser Drucker pünktlich zu diesem Projekt streiken wollte und ich kurz vor knapp mit meinem gekauften Papier zum nächsten Copyshop flitzen durfte, lassen wir jetzt mal unter den Tisch fallen.
Nun ging es ans Dekorieren. Als Erstes bin ich das Wagnis eingegangen, unten auf die gedruckte Seite noch einen Stempel mit Knotenmotiv zu setzen. Da mir nicht jeder Stempel beim ersten Mal gelingt, ist das immer ein bisschen Nervenkitzel. 😉 Dann noch ein paar Perlen aufgeklebt und am oberen Rand eine Spitzenborte – am Ende sollten die Karten schließlich nicht nach Kreuzfahrt, sondern nach Hochzeit aussehen.
Reisepass ins Glück

Die Tasche in der rechten Klappe war natürlich nicht ohne Grund da. Hinein kam ein kleines Heftchen mit zusätzlichen Infos für unsere Gäste, weil ich nicht alle Informationen in den Einladungstext quetschen wollte. Das Ganze war aufwendiger, als es hier aussieht, denn ich habe dafür tatsächlich uralte Kenntnisse im Buchbinden ausgegraben (ich habe das einmal im Studium gemacht und erinnerte mich dunkel daran, wie man eine einfache Fadenheftung zusammenstümpert). Da unser Drucker, der inzwischen wieder halbwegs freiwillig Farbe aufs Papier spuckte, nicht doppelseitig druckt, bestand der Innenteil außerdem aus recht abenteuerlich zusammengeklebten Bögen. Aber für ein kleines Infoheftchen war es ausreichend. Zum Glück konnte ich das Ganze ja mit dem Umschlag kaschieren. 😉 Für den letzten Schliff kamen silberne Buchstabenaufkleber und ein ausgestanztes Steuerrad zum Einsatz.
Eine Reise von innen nach außen
Bei dieser Karte hat die Innengestaltung in meinem Kopf recht schnell Form angenommen. Blöd, wenn die Karte dann aber auch noch so viel Außen hat. Und je mehr Klappen, desto mehr Rückseiten gibt es …

Da die Karten recht bald verschickt werden sollten und der Innenteil schon eine ganze Weile gedauert hatte, musste die Karte außen mit einer schlichteren Gestaltung auskommen. Tatsächlich ist sie von vorn einfach nur braun und cremefarben. Natürlich hätte ich auf die hellen Flächen noch etwas Stempeln können, aber so richtig wollte dort nichts passen und am Ende entschied ich mich dagegen. Für die nötige Deko sorgt also nur die Banderole, die ich aus Kraftkarton geschnitten und mit Juteband und Spitze beklebt habe. Den nötigen Farbtupfer liefern das marineblaue Satinband und eine Jutekordel, die den kleinen Anker hält – passend zur Überschrift innen.
Nimmt man die Banderole ab und klappt die erste Lasche auf, versteckt sich darunter noch ein kleiner Spruch:

Auch wenn die Karten wie immer nicht ganz perfekt geworden sind und auch nicht jeder meiner Pläne aufging, war ich am Ende doch ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Unsere Gäste haben sich jedenfalls gefreut und wir hatten einen wunderschönen Hochzeitstag – ihr Ziel haben die Einladungen also in jedem Fall erreicht. 😊