So langsam kehrt der Herbst in unserem Garten ein. Die Sommerblumen verabschieden sich, die Herbstastern erblühen und die ersten Stürme wehen das Laub von unserem Blutpflaumenbaum. Dabei habe ich eigentlich noch gar keine Lust auf Herbst, von mir aus könnte der Sommer noch eine Weile bleiben.
Das liegt zum einen daran, dass dieser Sommer im Vergleich zu den letzten Jahren gefühlt viel zu kurz war (auch wenn ich mich über die häufigeren Regengüsse natürlich gefreut habe). Hauptsächlich hätte ich aber unseren Garten einfach gern noch viel länger in seiner sommerlichen Pracht genossen. Wir haben dieses Jahr nämlich ein paar langersehnte Gartenprojekte umgesetzt und uns damit eine kleine grüne Oase geschaffen. Und was soll ich sagen … ich liebe es! 🙂
Am Anfang war … das Handtuch
Als wir 2016 in unser Reihenhaus zogen, war ich felsenfest davon überzeugt, dass aus dem Erdloch hinter dem Haus niemals das grüne Paradies werden könnte, das ich mir wünschte. Der Garten meiner Träume war wild und grün und dicht bewachsen, voller bunter Blüten und Sträucher. Und um das zu erfüllen, hätte er vor allem eins sein müssen: groß. Nun ist unser Reihenhausgarten aber eher das Gegenteil davon, kaum größer als unser Wohnzimmer und vor allem ziemlich schmal. Der typische Handtuchgarten eben. Aber das klassische Rechteck mit penibel gestutztem Rasen war nie mein Fall und so musste der Rollrasen Stück für Stück ein paar Blumenbeeten weichen.

So blieb es eine ganze Weile – das Bild links zeigt unseren Garten, wie er noch in diesem Frühjahr aussah. Bis die Beetumrandungen aus Holz nach mageren drei Jahren schon so morsch waren, dass sie bei Berührung brachen. Der perfekte Auftakt zu unserem großen Gartenprojekt 2021. 😉
Garten-Makeover Teil 1: Stein für Stein zum Traumgärtchen
Für die Beetkanten musste also eine dauerhaftere Lösung her. Nach langer – seeeehr langer – Suche fand ich das Richtige: Pflastersteine aus beige-gelbem Hartsandstein, die super zu unseren Gabionenhochbeeten passten und unregelmäßig genug waren, um meiner Gerade-Linien-Phobie im Garten zu entgehen. 😉
Nach einer sehr spontanen Fahrt zu einem Baumarkt am Allerwertesten der Welt, der die gewünschten Steine vorrätig haben sollte, und ein paar Tagen Wartezeit stand also eine Palette Steine im Garten. Auf dem Bild oben ist sie schon zu sehen und das mittlere Blumenbeet war auch schon damit umrandet. Das war sozusagen das Testbeet. Die Seitenbeete links und rechts arbeiteten wir uns dann in mehreren Tagen Stück für Stück voran, immer in dem Versuch, aus viereckigen Steinen möglichst perfekte Rundungen zu legen. Das Endergebnis konnte sich auf jeden Fall sehen lassen:
Die fertigen Beetumrandungen – große Sandsteinliebe! Das Mittelbeet noch mal von nahem
Die Steine sind nicht einbetoniert, sondern nur mit einem Kiesbett in die Erde verlegt. Dadurch liegen sie zwar nicht ganz fest, aber fest genug, um auch mal drauftreten oder mit dem Rasenmäher darauf fahren zu können. Und besser als die Holzpalisaden sehen sie allemal aus.
Garten-Makeover Teil 2: Ein Zäunchen für die Terrasse
Wie man auf dem Bild oben sieht, musste beim Verlegen der Beetkanten noch etwas Rasen vor der Terrasse weichen. Denn ich hatte schon lange den Plan, dem Sitzbereich einen kleinen Sichtschutz zu verpassen. Ich mag unsere Nachbarn, aber ab und zu möchte man doch mal etwas Privatsphäre haben – in einer Reihenhaussiedlung nicht ganz so einfach.
Nach einem Besuch in den Gärten der Welt hier in Berlin hatte ich mich in die Idee eines Staketenzauns verliebt. Ich mag Naturmaterialien im Garten und unsere Terrassentrennwände zu den Nachbarn sind ebenfalls aus Holz, das passte also gut. Nur war Holz in Zeiten von Corona und allgemeiner Holzknappheit nicht so leicht zu finden. Nur ein Onlineshop hatte Lieferzeiten, die nicht »irgendwann in ein paar Monaten« lauteten. Also schnell fünf Meter Zaun, sieben Pfosten mit Einschlaghülsen und ein paar Schrauben bestellt und frisch ans Werk!
Der Zaun trennt die Kiesbeete vom Rest des Gartens und schafft einen Sichtschutz für die Terrasse
Vor dem Zaun entstand ein neues Beet … … für mehr bunte Blumen!
Der Zaun wird mit der Zeit vergrauen und einen schönen Bauerngarten-Look bekommen. Passend dazu habe ich die neuen Beete, die davor entstanden sind, hauptsächlich mit Sonnenhut und Sonnenauge bepflanzt, dazwischen ein paar Purpurglöckchen. Am Zaun rankt Schwarzäugige Susanne empor und macht den Zaun inzwischen blickdicht. Alles blüht in Gelb-Rot-Orange-Tönen – das einzige Beet in diesem Garten, dessen Bepflanzung irgendwie geplant war. 😉
Garten-Makeover Teil 3: Wir brauchen mehr Holz!
Fehlte nur noch ein letztes Projekt, das mir aber schon seit dem Einzug im Kopf herumspukte: die Terrasse. Standardmäßig wurden alle Terrassen der Siedlung mit diesen langweiligen Betonsteinen gepflastert, wie man auf den ersten Bildern sieht. Zu unserem inzwischen immer grüner werdenden Paradies passte dieses hässliche Grau so gar nicht mehr. Der Herr des Hauses kam dann auf die zündende Idee: Wir bauen ein Holzdeck!
Zum dritten Mal war Messen-Planen-Suchen angesagt. Und dann wieder: Schuften. Aus dem angesetzten einen Arbeitstag wurden am Ende drei und ein paar Stunden, aber das Ergebnis war es definitiv wert!
Die erste Planke wird befestigt Halb geschafft … Fertig! Das neue Holzdeck kann sich doch sehen lassen, oder?
Das Holz deckt die Betonsteine komplett ab und passt mit seinem Honigton super zur gelben Markise, die wir uns ebenfalls im Frühjahr gegönnt haben. Durch die Unterkonstruktion kommt das Holzdeck außerdem auf eine Höhe mit der Terrassentür, sodass wir beim Austritt keine Stufe mehr haben. Stattdessen können wir jetzt vorn auf der Terrassenkante sitzen und den Ausblick in den Garten genießen. 🙂
Der Ausblick in den inzwischen voll erblühten Sommergarten Links ist zwischen Zaun und Holzdeck noch ein kleiner Steingarten entstanden
Aus einem winzigen Reihenhausgarten lässt sich also doch einiges herausholen, wenn man will – selbst von zwei unerfahrenen Gartenanfängern wie uns. Es braucht nur ein paar Ideen und den Mut zum Ausprobieren. Eigentlich hätte ich jetzt auch noch jede Menge Fotos übrig, aber ich glaube, die zeige ich euch einfach im nächsten Post. 😉
Woaaaah!!! Wie toll ist das denn geworden???
Das habt ihr richtig schön gemacht. Ich liebe die neue Holzterrasse mit dem Bauernzaun davor. Richtig, richtig schön!!!
Wir würden eigentlich auch gerne eine Holzterrasse haben, haben aber etwas Angst, wie sich das Holz in den Jahren bei der Witterung entwickelt.
Ich finde es bei euch durch das Holz und die Umgestaltung noch gemütlicher und vor allem natürlicher als vorher und kann sehr gut verstehen, dass du dir wünschst, der Sommer möge noch etwas andauern.
Vielen Dank, liebe Tine! 🙂 Ich bin zugegebenermaßen auch ein bisschen stolz auf unser Gärtchen. Und ja, die Terrasse ist jetzt mit Markise, Holzdeck und Zaun richtig gemütlich geworden, ich habe dieses Jahr gefühlt mehr Zeit dort verbracht als in den ganzen vier Jahren davor. 😀
Holz und Witterung ist so eine Sache, das stimmt schon. Lärche soll 10-15 Jahre halten, also hoffen wir mal. Auf der Dachterrasse haben wir von Anfang an Douglasiendielen, die haben wir regelmäßig geölt und dieses Jahr vorher einmal ordentlich mit Wasserschlauch und Schrubber gereinigt. So sehen sie nach knapp fünf Jahren noch ganz frisch aus. Die Pflege macht aber natürlich mehr Arbeit als Pflaster oder Fliesen, die du schnell mal abfegen oder kärchern kannst.
[…] letzten Post habe ich euch von unseren diesjährigen Gartenprojekten erzählt und schon einige Fotos von unserem kleinen grünen Paradies gezeigt. Aber ich habe noch […]