Ich wollte nie einen Schreibtisch im Schlafzimmer haben. Aber Corona und Dauer-Homeoffice machten einen zweiten Arbeitsplatz im Haus nötig – und natürlich fand sich kein anderer Platz dafür. Da musste zumindest eine Lösung her, um beim abendlichen Lesen im Bett nicht immer die Arbeit vor Augen zu haben.
Es brauchte also einen Raumteiler, der hoch genug ist, um den Schreibtisch samt Monitor zu verdecken, aber nicht zu hoch, da die vorhandene Deckenlampe an ihrem Platz bleiben sollte. Außerdem sollte der Raumtrenner blickdicht sein, aber nicht zu wuchtig wirken und möglichst wenig Platz einnehmen. Ach ja, und schön aussehen sollte er natürlich auch noch.
Das Stöbern in diversen Onlineshops brachte kein Ergebnis. Alle Raumteiler, die mir gefielen und die optisch in unser Schlafzimmer gepasst hätten, waren entweder zu hoch, zu niedrig oder zu teuer. Blieb also nur noch eine Möglichkeit: selbst Hand anlegen und was Eigenes zusammenzimmern!

Material
Ideen hatte ich sehr schnell sehr viele. Letzten Endes fiel die Wahl dann auf einen Raumteiler aus Holz. Das war am schnellsten umzusetzen und versprach die größte Gelingwahrscheinlichkeit. 😉

Was ich dazu brauchte, war im Baumarkt schnell zusammengekauft:
- 16 Holzbretter (je 11 cm breit, Länge zwischen 1,35 und 1,55 m)
- 12 Kanthölzer (je 46 cm)
- Holzbeize in Grau
- Nägel
- 6 Scharniere
- Werkzeuge: Säge, Schleifpapier, Pinsel, Hammer, Akkuschrauber
Am Anfang war das Holz …
Da stand ich nun also mit meinen 16 Brettern, die anfangs alle zwei Meter lang waren. Da ich am Ende keine massive Wand vor dem Bett stehen haben wollte, entschied ich mich spontan dafür, die einzelnen Bretter auf drei unterschiedliche Längen (1,35 m, 1,45 m und 1,55 m) zu sägen. Die kleinste und größte Länge kommen dabei jeweils viermal vor, die mittlere Länge achtmal. Das hatte mit der späteren Anordnung der Bretter zu tun. Aus den ebenfalls zwei Meter langen Kanthölzern wurden insgesamt zwölf Stücke à 46 Zentimeter zugesägt. Anschließend habe ich alle Teile erst einmal gründlich mit Schleifpapier bearbeitet, vor allem die Sägekanten.

Anschließend ging es ans Streichen, denn unser Schlafzimmer ist in Grau- und Fliedertönen eingerichtet, da passte das helle Holz nicht dazu. Anfangs hatte ich die oben im Material-Foto gezeigte Lasur gekauft, doch die Farbe und der Effekt auf dem Holz gefielen mir überhaupt nicht. Deshalb entschied ich mich letzten Endes für Holzbeize in einem schönen Grauton. So bleibt die Holzmaserung noch sichtbar, aber die Farbe passt super zu unserer Einrichtung.
Das Pinseln sämtlicher Bretter und Kanthölzer war dann auch der zeitaufwendigste Arbeitsschritt an diesem Projekt. Bei einigen Brettern beließ ich es bei einem Anstrich, bei anderen ging ich noch ein zweites Mal drüber. Ich mag den etwas unterschiedlichen Look, den die Bretter dadurch bekommen haben.
Treffen wir ein paar Nägel auf den Kopf!
Ein einzelnes Brett ergibt keinen Zaun bzw. keinen Raumtrenner. Deshalb mussten als nächstes alle Teile zusammengefügt werden. Der Hammer und ich wurden bei diesem Arbeitsschritt beste Freunde – es ging sogar ganz ohne blau gehauene Finger. 😉

Kniffliger als das Hämmern war hier das Ausrichten der Bretter. Ich legte immer vier nebeneinander (bei jedem der vier Teile mit anderer Anordnung der unterschiedlichen Höhen) und drei der zurechtgesägten Kanthölzer im Abstand quer obendrauf. Dann versuchte ich, die Abstände zwischen den Brettern halbwegs gleichmäßig hinzubekommen, sodass die Kanthölzer rechts und links bündig mit den äußeren Brettern abschlossen. Der unterste Querbalken musste außerdem bündig mit den Unterkanten der Bretter abschließen, denn das sollte später der „Standfuß“ des ganzen Raumteilers werden. Da die Bretter aber nicht alle ganz eben waren, verrutschte ein Ende gerne mal, während ich das andere ausrichten wollte. Uff!
Am Ende half mir hier und da ein Punkt Holzleim – Kantholz angeklebt, festgedrückt, fertig. Sicherlich kein Profitrick, aber so konnte ich das ganze Konstrukt in Ruhe umdrehen und die Nägel an den richtigen Stellen durch die Bretter in die jetzt darunterliegenden Kanthölzer hämmern, ohne dass dabei irgendwas verrutschen konnte.

Insgesamt mussten vier Teile aus je vier Brettern so zusammengezimmert werden. 96 Nägel später war das dann auch geschafft.
Wie viele Scharniere dürfen’s denn sein?
Aber auch vier einzelne Lattenzäune machen noch keinen standfesten Raumteiler. Deshalb mussten die vier Einzelteile noch verbunden werden. Dazu stellten wir sie erst mal an Ort und Stelle in Position – immer abwechselnd mit den Querhölzern nach vorne bzw. nach hinten.
Die mittleren beiden Teile sollten gerade stehen, die äußeren beiden leicht angewinkelt, sodass sich eine kleine „Nische“ für den Schreibtisch ergab. Für alle Fälle sollte das ganze Konstrukt flexibel bleiben, deshalb entschied ich mich für eine Lösung mit Scharnieren, sodass man die Seitenteile auf- und zuklappen kann.

Mit vier Händen und ein bisschen Schieben und Drücken verbanden wir immer zwei Teile mit einem Scharnier unten und oben. Ursprünglich sollte auch in der Mitte noch ein Scharnier sitzen, aber da sich die recht kleinen Schrauben nicht so leicht ins Holz drehen ließen und der Raumteiler auch so schon sicher stand, ließen wir die mittleren Scharniere am Ende weg.
Jetzt nur noch den kuscheligen Flauschteppich ausrollen und den Schreibtisch an seinen Platz rücken – fertig!

So aufgestellt misst der Raumteiler ca. 1,60 Meter in der Breite, was auch der Breite unseres Bettes entspricht. Klappt man die beiden Seitenflügel komplett auf, wäre er etwa 1,85 Meter breit. Durch die unterschiedlichen Höhen der einzelnen Bretter wirkt die Wand weniger massiv – und die Deckenlampe kann immer noch den ganzen Raum ausleuchten.
Auch ganz praktisch: Durch die Lücken zwischen den einzelnen Teilen lässt sich das Kabel der Verlängerungsschnur legen. Denn mitten im Raum gibt es natürlich keine Steckdosen für Laptop, Monitor und Co.
Probier’s mal mit Gemütlichkeit …

So sah der Ausblick vom Schreibtisch schon viel besser aus (während der Arbeit immer aufs gemütliche Bett zu schauen, ist nicht gerade motivierend. 😉 ), aber noch etwas kahl.
Das musste sich natürlich schnellstens ändern. Also flugs ein paar passende Utensilien besorgt und losdekoriert!
Wichtigstes Deko-Accessoire: eine Lichterkette. Und zwar lang genug, dass sich der Raumteiler von beiden Seiten damit dekorieren ließ. So wird es an grauen Tagen nicht nur beim Arbeiten etwas gemütlicher, sondern auch abends beim Lesen im Bett.
Die Querbalken des Raumteilers lassen sich prima als kleine Regale nutzen. So hat auch dort noch das eine oder andere Dekostück Platz. Die Betonbuchstaben habe ich selbst gegossen (und ich war ungeheuer kreativ in der Wort-Auswahl …), die kleinen Sukkulenten-Eulen und die Bilderrahmen wurden gekauft. Auf dem kleinen Schreibtisch hat sogar noch eine Vase mit Trockenblumen Platz gefunden und die Mieze darf es sich ab jetzt im Katzenbettchen neben dem Tisch bequem machen.

Für die Rahmen fehlen mir noch die richtigen Fotos und der rechte Seitenflügel bietet noch Raum für eines meiner zukünftigen Makramee-, Web- oder Trockenblumenprojekte. Aber so weit kann sich mein neuer Arbeitsplatz schon mal sehen lassen.
Ach ja: Arbeiten lässt es sich dort jetzt auch richtig gut. Bis auf den etwas unergonomischen Schreibtisch, aber das Problem wird auch noch gelöst. Auf zum nächsten DIY-Projekt! 😉
Boah, Jasmin, das ist dir richtig gut gelungen. Das sieht sooo schick aus. Und die Lösung mit den unterschiedlich hohen Brettern finde ich total gelungen. Das lockert wirklich sehr auf.
Total schön! Fröhliches Arbeiten wünsche ich dir! 🙂
Hallo Tine! Lieben Dank, freut mich, dass dir mein kleines Arbeitsparadies auch gefällt. 🙂 Tatsächlich erfreue ich mich seitdem jeden Tag daran. Nur der Schreibtisch muss noch etwas umgebaut werden, damit ich dort ergonomischer arbeiten kann (Ich weiß nicht, wen Ikea da ausgemessen hat, um den Schreibtisch zu designen …). Aber auf ein Brett mehr oder weniger kommt es ja jetzt auch nicht mehr an. 😀
Ich habe von IKEA einen wunderbar höhenverstellbaren Schreibtisch, der bei mir super niedrig (auf 60 cm) eingestellt ist. Ich liebe ihn! 😀
Über Ebay-Kleinanzeigen haben mein Mann und ich vor kurzem noch einen weiteren wunderschönen Tisch, den ich als Puzzletisch nutzen möchte, gekauft und da auch direkt radikal die Beine abgesägt.
Ist dir deiner auch zu hoch?
Die höhenverstellbaren Ikea-Tische haben wir im Büro, den habe ich auch immer so niedrig wie möglich eingestellt. 😀 Hier zu Hause haben wir das gleiche Modell ohne Höhenverstellung, aber der passte auch so perfekt. Seit Corona hat den aber mein Freund eingenommen, deshalb musste für mich noch ein zweiter her, aber das gleiche Modell wäre fürs Schlafzimmer zu wuchtig gewesen. Ich wollte da eher was Gemütliches, Kleines, deshalb wurde es »Micke«.
Blöderweise habe ich erst beim Arbeiten gemerkt, dass die Maße nicht ideal sind. Einerseits ist er etwas zu hoch für mich, aber wenn ich den Stuhl auf die richtige Höhe bringen will, stoße ich mit den Oberschenkeln an die Schublade. Andererseits ist er recht schmal, sodass ich zu nah am Bildschirm sitze, wenn ich mit dem großen Monitor arbeite. Beine absägen ist hier eher keine Option (sehr pragmatische Lösung, gefällt mir! 😀 ). Ich hab jetzt vor, die Schublade gegen ein ausziehbares Brett auszutauschen, auf das ich Tastatur und Maus stellen kann. Damit sollten sich beide Probleme auf einmal lösen lassen. Ich hab nur leider kein passendes Brett hier und die Baumärkte haben ja aktuell alle zu. Deshalb hab ich solange die Schublade mit den Holzresten vom Raumteiler aufgefüllt und die Tastatur obendrauf gestellt, klappt auch. 😀
Aber gearbeitet wird erst am Montag wieder. Heute steht erst mal bloggen auf dem Programm. Versuch 3956, hier mal wieder etwas Buchcontent zu bringen … 😉
Wow, das sieht echt klasse aus! Gefällt mir richtig gut. Ich suche auch noch eine Idee, um meinen Schreibtisch etwas abzutrennen, zwar nicht im Schlafzimmer, aber im Wohnzimmer wirkt es auch nicht gerade gemütlich. Echt eine tolle Inspiration, sieht gleichermaßen gemütlich wie auch praktisch aus!
Danke, das freut mich riesig! 🙂 Ich habe auch lange nach der richtigen Idee gesucht. Zuerst dachte ich an ein Holzgestell mit Makramee-Geflecht als DIY-Projekt, aber das war mir dann doch zu durchsichtig. Die Holzwand war dann der Kompromiss aus blickdicht und trotzdem nicht zu wuchtig. Außerdem haben wir diese Tapete in Holzoptik an der Wand, da passt das ganz gut.
Dass der Schreibtisch im Wohnzimmer auch nicht toll ist, wenn man sich dort abends entspannen und abschalten will, kann ich mir gut vorstellen. Vielleicht findest du auch eine Lösung, die zur restlichen Einrichtung passt, damit sich der Arbeitsplatz optisch besser integriert. Das bringt schon viel. Ich drück dir die Daumen, dass bald die richtige Idee um die Ecke kommt! 🙂
Sieht toll aus! Hast du das mit dem Schreibtisch auch noch gelöst?
Bin auf deine Seite gekommen da ich nach einem DIY-Raumteiler gesucht habe, um den Fernseher im Wohnzimmer zu verstecken. Ich hasse es, das schwarze Ding anzusehen, wenn er aus ist….. Ich überlege eben auch, quasi mit einem Paravent zu agieren.
Hallo Nicole! Lieben Dank für dein Lob, ich freue mich, dass du bei deiner Suche meine Seite gefunden hast. 🙂
Ja, den Schreibtisch habe ich auch noch angepasst. Ich habe die Schublade rausgenommen und durch ein ausziehbares Brett ersetzt, auf dem jetzt Tastatur und Maus stehen. Das ging relativ einfach und günstig. Ich hoffe, du findest auch eine gute Lösung für deinen Fernseher. Bei uns hängt der Fernseher an der Wand, seitdem finde ich ihn nur noch halb so auffällig.