Dann legen wir doch mal los mit dem ersten „richtigen“ Blogbeitrag nach der viel zu langen Pause. Und weil es hier ab jetzt auch um DIY-Projekte und Haus- und Gartengedöns gehen soll, werfe ich das gleich mal zusammen und zeige euch mein neuestes Bastelprojekt.
Das stand unter dem Motto „Unsere Dachterrasse soll schöner werden“. Seit unserem Einzug ins Eigenheim Ende 2016 sind wir nämlich stolze Besitzer einer solchen, haben sie seitdem aber kaum genutzt. Einen Sichtschutz aus Weidenrinde, ein paar Sitzmöbel und eine Truhe, um Kissen und Sonnenschirm zu verstauen – viel mehr gab es hier oben bisher nicht.

Gemütlicher sollte es da oben werden, vor allem sollten ein paar Pflanzen einziehen. Was liegt da näher als ein hübscher Blumenkasten? Die Kriterien waren recht einfach: Er sollte links neben die Sitzecke passen, Platz für reichlich Blumen bieten und ein Rankgitter, das wir bereits da hatten, sollte auch verarbeitet werden. Und da auf unserer Terrasse Holz dominiert, war auch das Baumaterial schnell klar.
Gut geplant ist halb gebaut

Ursprünglich wollte ich den Pflanzkasten aus Douglasienholz selbst zusammenbauen. Das Problem dabei: Wir haben kein Auto. Das Material für meine Projekte muss also entweder vom nächstgelegenen Baumarkt per Bus transportabel sein – bei der benötigten Menge an Holz eher schwierig – oder es muss bestellt und geliefert werden. Für Letzteres waren aber nur Angebote mit horrenden Lieferkosten zu finden, damit fiel auch diese Option flach.
Die zündende Idee kam mir beim Aufräumen meines Bastelregals, das wir vor einiger Zeit aus weißen Obstkisten zusammengeschraubt haben: Warum den Pflanzkasten nicht einfach aus Holzkisten bauen? Erfahrung hatten wir damit ja schon gesammelt und den passenden Onlineshop hatte ich auch parat. Also flink mit noch vorhandenen Kisten ausprobiert, ob alles passt, und ein paar geflammte Obstkisten bestellt – mit Lieferung zum normalen Paketpreis.
Unsere Materialliste für den Pflanzkasten:
- 4 Obstkisten
- 16 Schrauben + Muttern
- 8 Möbelfüße
- Teichfolie
- Reißzwecken
- Holzschutzlasur + Pinsel
- Bohrschrauber
- Schraubzwinge
- Optional: Rankgitter + Bohrschrauben zur Befestigung
Auf die Kisten, fertig … los!
Der Vorteil der Holzkisten liegt auf der Hand: Wir mussten nicht erst selbst Hammer und Nägel schwingen, um den Korpus von Grund auf zusammenzuzimmern. Stattdessen schwang ich erst mal den Pinsel und die Holzschutzlasur. Schließlich soll der Pflanzkasten in Zukunft im Freien stehen und ist damit der Witterung ausgesetzt.
Weil es am Vormittag ständig nieselte, pinselte ich die ersten Kisten noch im Haus – das ist allerdings nur in gut belüfteten Räumen zu empfehlen, andernfalls steigen einem die Dämpfe der Lasur schnell zu Kopf. 😉 Nachmittags wurde das Wetter dann zum Glück stabiler, sodass wir auf die Dachterrasse umziehen konnten.
Außerdem ist Malervlies oder ähnliches zum Unterlegen sinnvoll, wenn man sich den Untergrund nicht mit der Lasur versauen will. Daran hatte ich aber zum Glück gedacht. Das Pflaster unserer Gartenterrasse im Erdgeschoss hat schon den einen oder anderen Fleck vom Streichen der Gartenmöbel abbekommen, irgendwann lernt man daraus. 😛
Wir machen den Kisten Beine Füße
Der erste Schritt beim Zusammenbau? Trockenübungen! Damit der Pflanzkasten die gewünschte Höhe erreicht, mussten wir zwei Holzkisten übereinander stapeln, die untere mit der Öffnung nach unten, die obere natürlich mit der Öffnung nach oben, denn da sollen ja später die Pflanzen rein. In der Breite passten genau zwei Kisten nebeneinander, insgesamt werden für den Pflanzkasten also vier Kisten gebraucht.
Ich hatte sieben Obstkisten bestellt, so konnten wir uns die Kisten herauspicken, die sich gut stapeln ließen und an den Außenkanten am besten aussahen. Also einmal alle vier Kisten zusammenstellen, aufstapeln und hin und her probieren, bis alles richtig sitzt. So war dann klar, welche Kiste wohin kommt.
Damit die Holzkisten nicht direkt auf den Douglasiendielen der Dachterrasse stehen und ein wenig Luft dazwischen kommt, haben wir die beiden unteren Kisten auf Füßchen gestellt. Benutzt haben wir dazu normale Möbelfüße aus Kunststoff. Die konnten wir einfach an den Ecken der Kisten ins Holz schrauben. Praktischerweise kann man den Kasten dadurch auch auf den Holzdielen der Dachterrasse verschieben, ohne sie zu zerkratzen.
Praktisch: Möbelfüße mit Klicksystem. So sieht das Ganze dann von unten aus: Alle acht Füße sind fest angeschraubt.
Vierfach geschraubt hält besser
Nun ging es ans Schrauben. Damit am Ende ein stabiles Ganzes entsteht, muss jede der vier Kisten mit den beiden nebenliegenden verschraubt werden, am besten mit jeweils vier Schrauben. (Wir hatten es zuerst mit zwei Schrauben in der Mitte probiert, das war aber nicht stabil genug.) Die Löcher wurden mit dem Akkubohrer vorgebohrt. Damit nichts verrutscht und man die Kisten nicht versehentlich verschiebt, hilft eine Schraubzwinge, die beide Obstkisten zusammenhält.
Eine Schraubzwinge hilft beim Festhalten der Kisten. Vierfach verschraubt hält’s am besten.
Da man die Schrauben am Ende nicht sieht, ist relativ egal, in welche Richtung die Köpfe und die Muttern sitzen. Nur im Innenraum, wo später die Blumen eingepflanzt werden, haben wir die Muttern nach unten in die leeren Kisten zeigen lassen, damit sich später nichts durch die Teichfolie drücken kann. Beim Bau unseres Regals war das damals kniffliger, denn dort sieht es ziemlich doof aus, wenn einem aus dem Regalboden ein Schraubengewinde mit Mutter entgegen guckt.
Upcycling: Aus Katzentür wird Rankgitter
Zugegeben, ganz aus dem Nichts kam die Idee mit dem Pflanzkasten nicht. Als vor einem Jahr unsere zweite Katze bei uns einzog, hatten wir eine Gittertür aus Kanthölzern und Drahtgitter gebaut, um die beiden Tiger langsam aneinander zu gewöhnen. Da wir diese Phase inzwischen hinter uns haben, stand die Tür ungenutzt herum. Was lag da näher, als ein Rankgitter für Pflanzen daraus zu machen?
Die unbehandelten Kanthölzer habe ich mit einer farbigen Schutzlasur gepinselt. Die Farbe „Kastanie“ passte zufällig perfekt zur Optik der geflammten Kisten. Dann musste das Rankgitter nur noch an der Rückseite des Pflanzkastens mit den Holzkisten verschraubt werden – fertig!

Kreatives Teichfolien-Origami
Damit die Blumenerde nicht durch die Lücken der Obstkisten fällt und das Holz außerdem nicht ständig mit feuchter Erde in Berührung kommt, habe ich die Pflanzkisten mit Teichfolie ausgekleidet. Zum Befestigen habe ich normale Reißzwecken verwendet (in quietschbunt – sobald die Kisten mit Erde aufgefüllt sind, sieht man das aber zum Glück nicht mehr). Wer einen Tacker zur Verfügung hat, hat’s damit vermutlich etwas leichter.
Die Folie möglichst glatt und flach in die Kisten zu falten, ohne sie zu zerschneiden, war stellenweise gar nicht so leicht. Endlich fertig! Der Pflanzkasten samt Rankgitter steht und passt perfekt in die Lücke zwischen Dachrinne und Sitzecke.
Es werde bunt!
Was jetzt noch fehlt? Die Pflanzen natürlich! Da unsere Dachterrasse ab mittags in der prallen Sonne liegt und sich zeitweise ordentlich aufheizt, mussten auf jeden Fall robuste Pflanzen für einen sonnigen Standort her. Außerdem soll das Rankgitter natürlich auch als solches dienen und mit der Zeit dicht bewachsen. Und ein paar meiner All-time Favorites aus dem Garten durften natürlich auch hier nicht fehlen.
Entschieden habe ich mich letzten Endes für eine Klettertrompete mit orangen Blüten (Campsis tagliabuana „Madame Galen“) und einen Clematis „Princess Diana“ in Pink, die auch schon fleißig das Gitter hinaufklettern. Die hinteren Ecken füllt jeweils ein rotes Mahagonigras (Unica uncinata Rubra). In der Mitte sorgen Mädchenaugen (Coreopsis UpTick) und meine geliebten Purpurglöckchen (Heuchera „Lime Marmalade“ und „Boysenberry“) für Farbtupfer und im Vordergrund dürfen sich orange-rote Zauberglöckchen und Efeu ein bisschen hängen lassen.
Schon beim Einpflanzen umschwirrten mich ein paar Wildbienen und Hummeln. Ich bin gespannt, wie viel Besuch wir bekommen, wenn das Mini-Beet erst in voller Blüte steht. 🙂

Aber Moment! Waren da nicht noch drei überzählige Obstkisten? Richtig – aus denen haben wir innerhalb von zehn Minuten noch ein kleines Regal gebaut:

Die unteren beiden Kisten haben wir ebenfalls mit Möbelfüßen versehen, damit sie nicht direkt auf den Terrassendielen stehen. Die beiden gestapelten Kisten rechts sind miteinander verschraubt, die linke Kiste steht einzeln.
Inzwischen steht das Regal auch nicht mehr leer. Aber ein komplettes Vorher-Nachher unserer Dachterrasse gibt es ein anderes Mal. 🙂
Ich finde, das habt ihr wirklich schön gemacht. Die Holzkisten werten eure Dachterrasse (Uhhh, Neid!) wirklich total auf. Ich freue mich schon auf weitere Fotos.
Wir haben übrigens vor ein paar Wochen sehr ähnliche Kisten hergestellt und Gemüse darin gesät. Die muss ich dann wohl auch demnächst mal zeigen.
Uuuh, danke! 🙂 War auch gar nicht so viel Arbeit, wie ich gedacht hätte. Und ja, Obstkisten werten fast alles auf. Wir haben schon diverse im Büro/Bastelzimmer und im Wohnzimmer. Als Gemüsebeet sind sie auch eine gute Idee! Das würde ich auf jeden Fall gerne sehen. 😉
Wenn die Dachterrasse komplett fertig ist, werde ich mal einen Vorher-Nachher-Post schreiben. Es ist auf jeden Fall ein deutlicher Unterschied zu sehen – eigentlich will man jetzt gar nicht mehr runter. Wenn die knallende Sonne nicht wäre, die einen spätestens ab mittags vertreibt … dadurch ist die Dachterrasse nur morgens und abends wirklich nutzbar. Aber dafür sieht sie jetzt zumindest gut aus. 😀