Schon am Ende des letzten Neue-Bücher-Posts hatte ich angekündigt, dass es noch mehr neue Bücher zu sehen gibt. Inzwischen sind es noch drei Stück mehr geworden und deshalb ist es jetzt wirklich höchste Zeit, sie euch vorzustellen!
Die Prophezeiung der Hawkweed (Irena Brignull)
Als mich das Cover von »Die Prophezeiung der Hawkweed« zwischen den anderen Jugendbüchern auf einem Tisch anblickte, musste ich es direkt in die Hand nehmen. Ich gebe zu, ich lasse mich gerne von besonders gestalteten Covern locken – und für ›besonders‹ reicht manchmal schon ein gezeichnetes statt fotografiertes Mädchengesicht und ein paar glänzende Sterne. Auch der Klappentext klang gut: zwei Mädchen, die nach dem Ort suchen, an den sie gehören, ein bisschen Magie und eine uralte Prophezeiung – ein Buch, das ohne nervige Lovestory und ohne Folgebände auskommt, dachte ich. Nun ja, dass beides nicht stimmt, wurde dann erst beim Lesen klar – aber die erhofften spannenden Lesestunden hatte ich trotzdem.
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Ein Himmel voller Sterne (Marie-Sabine Roger)
Dass ich die Bücher von Marie-Sabine Roger nicht erst seit gestern sammle, habe ich hier vermutlich schon das eine oder andere Mal erwähnt. Trotzdem habe ich vor dem Kauf von »Ein Himmel voller Sterne« eine Weile gezögert. Der Preis von zwanzig Euro ließ mich schon etwas mit den Zähnen knirschen, aber immerhin war das Buch auch etwas dicker als sonst von der Autorin gewöhnt und die Hardcover sind ja auch immer hübsch gemacht … Ihr merkt schon: Lange konnte ich dann doch nicht standhalten und das Buch durfte sich natürlich zu den anderen im Regal gesellen. Die Aussicht auf Comiczeichner Merlin und seine Schaffenskrise nach dem Tod seines besten Freundes waren zu verlockend, versprach ich mir doch wieder einen herrlich skurrilen Protagonisten und eine echte Herzgeschichte. Ob es so war oder ob ich im Nachhinein immer noch mit den Zähnen knirsche, erfahrt ihr demnächst vermutlich in einer Rezension.
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All die verborgenen Dinge (Sarah Moore Fitzgerald)
Und gleich noch ein Buch aus dem Hause Fischer: »All die verborgenen Dinge« fiel mir vor allem durch das helle, im wahrsten Sinne des Wortes strahlende Cover auf. Der Klappentext bringt alles mit, was ein Jugendbuchklappentext haben muss, um mich anzuziehen: eine verkorkste Familie, einen etwas anderen Protagonisten, den alle seltsam finden, und eine Protagonistin, die lernen muss, sie selbst zu sein. Und den Satz »Glück ist kein Wunder, wir haben es selbst in der Hand« – Her damit! Gelesen habe ich das Buch noch nicht, aber ich bin sehr gespannt darauf, welche verborgenen Dinge sich darin noch verstecken.
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Hochgradig unlogisches Verhalten (John Corey Whaley)
Nicht nur Protagonisten dürfen etwas skurril sein, um meinen Geschmack zu treffen, auch Buchtitel dürfen oder müssen das sogar. »Hochgradig unlogisches Verhalten« stand zwischen vielen anderen Büchern dicht gedrängt im Regal und fiel mir nur durch seinen Titel auf. Aber hinter so einem Titel versteckt sich natürlich auch keine ganz normale Teenagergeschichte – sonst hätte ich das Buch vermutlich doch wieder zurückgestellt. Stattdessen geht es um Solomon, ein ›neurotisches Vorstadtkind‹, das nie das Haus verlässt, weil es ›da draußen Panikattacken erleidet‹. Und um Lisa, die für ein Schulprojekt ein Forschungsobjekt braucht. Das klingt nach Spaß (für den Leser, nicht zwangsläufig für Solomon), nach einem interessanten Protagonisten (juhu) und nach einer schönen Freundschaftsgeschichte (nach einigen Schwierigkeiten). Vermutlich wird Solomon mich deshalb in mein nächstes Leseabenteuer (und in die S-Bahn) begleiten – ob er nun will oder nicht.
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Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge (Ruth Hogan)
Dieses Buch oder eher sein Titel zog meinen Blick magisch an und ließ mich stutzen. Ein alter Mann, der Dinge sammelt, die andere Menschen auf der Straße verloren haben – das kam mir bekannt vor. Tatsächlich habe ich vor Jahren selbst einen Roman geschrieben, in dem es um so einen Sammler der verlorenen Dinge geht. Wer hatte da offenbar eine ganz ähnliche Idee? Und vor allem: Was hat der- bzw. diejenige daraus gemacht? – Das wollte ich unbedingt herausfinden und so kam auch »Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge« auf den Bücherstapel, der sich in meinem Arm schon gesammelt hatte.
Die Phantasie der Schildkröte (Judith Pinnow)
Zugegeben, die Cover mit Glanz und Glitzer haben es mir angetan. Auf den Tischen mit Romanen für Erwachsene schaue ich mich normalerweise eher selten um, aber da der Herzmann bei den Krimis stöberte und sich die Jugendbuchabteilung auf einem anderen Stockwerk befunden hätte, tigerte ich doch interessehalber einmal rundherum. Zwischen vielen Spiegel-Bestsellern und Liebesromanen fand ich dann … eine blau glänzende Schildkröte. Mit rosa glänzender Schrift auf dem Panzer. Und Sternchen. Und interessantem Buchtitel. Ihr ahnt es schon: »Die Phantasie der Schildkröte« war ähnlich schnell gekauft, wie eine hungrige Landschildkröte auf ein frisches Salatblatt zuläuft (und die sind gar nicht so langsam, wie man denkt). Übrigens hatten mich Edith, Schneewittchen und Mechthild auch ähnlich schnell für sich begeistert. Aber etwas anderes hatte ich von einer Geschichte, die im Klappentext als ›poetische Geschichte über die Kraft des Wünschens‹ beschrieben wird, auch nicht erwartet.
Wenn nachts der Ozean erzählt (Zana Fraillon)
Manchmal fallen mir Bücher auch dadurch auf, dass sie mich an andere Bücher erinnern. Dieses hier erinnerte mich zum Beispiel auf den ersten Blick an »Und plötzlich schreibt das Meer zurück«, sowohl mit dem gezeichneten blauen Cover als auch mit dem Meer im Titel und der merkwürdigen Handlung, die ihm darin zugeschrieben wird. Aber die Geschichte scheint eine völlig andere zu sein: In »Wenn nachts der Ozean erzählt« soll es um Subhi gehen, der als Flüchtlingskind in einem Auffanglager geboren wurde und nichts anderes kennt als diese kleine Welt hinter Maschendraht. Bis Jimmie von der anderen Seite in sein Leben tritt. Wieder eine Freundschaftsgeschichte, wieder eine, von der ich mir verspreche, dass sie besonders sein wird. Schauen wir mal.
Löffelglück (Tracy Holczer)
Das letzte Buch in der Runde kam erst vor ein paar Tagen von Booklooker bei mir an. Die Nachricht vom Ende der Königskinder hat mich wie viele andere Leser und Blogger sehr getroffen, denn ich liebe die Königskinder für ihren Mut zu besonderen Jugendbüchern. Ich finde es schade, dass solche Bücher scheinbar nicht die Leserschaft finden, die ihren oft so wichtigen Themen gerecht werden würde. Umso mehr möchte ich nun die Bücher aus dem Verlag nachholen, die ich noch nicht gelesen habe. Den Anfang macht »Löffelglück«, eins von zwei Büchern, die mir aus dem ersten Programm noch fehlten und das es in der Hardcoverausgabe schon nicht mehr neu vom Verlag zu kaufen gibt. Ich weiß gar nicht, warum das Buch erst so spät bei mir einzieht, denn eine Geschichte über gefaltete Kraniche, himmlische Zeichen und ein Mädchen, das ein Zuhause sucht, trifft genau meinen Geschmack.
Ihr seid gefragt:
Kennt ihr schon eines der Bücher? Welches spricht euch am meisten an? Ich bin gespannt auf eure Kommentare! 🙂
Huiii, da scheinen ja viele tolle Bücher mit bei zu sein. Mich reizen die ersten fünf Bücher (davon insbesondere das hochgradig unlogische Verhalten 😀 ) und das letzte.
Ich freue mich auf deine Rezensionen und Leseeindrücke dazu!
Lustigerweise dachte ich schon an dich, als ich »Hochgradig unlogisches Verhalten« in der Hand hatte. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das ein Buch für dich ist. 🙂
Nächste Woche werde ich mich endlich mal an die Rezensionen zu den schon gelesenen Büchern setzen. Ich bin schon ganz eingerostet, was das Rezensieren angeht. 😀
Salut, Moena.
Wie wohl Buch-Cover 2049 aussehen werden…
Die Technikfraktion spricht zwar seit ein, zwei Jahrzehnten von einer Papierfreiheit, allerdings denke ich, daß auch in 32 Jahren Papier noch gern bedruckt & gebunden sein wird. Einfach, weil fiktionales Lesen nicht weniger als eine sinnliche Angelegenheit ist.
Schließlich – wer will sich schon gern eine erzählte Story in 0,4 Septasekunden ins Hirn laden…
“Hawkweed” hat ein subtil schönes Cover!
Zu vermuten ist, das Motiv auf dem neuen Roger-Roman ist das dramaturgische Äquivalent zur schlummernden Katze auf dem Keyboard; zu lange schon nicht mehr damit gearbeitet.
Die majestätische Sonne über durchlichter Landschaft erinnert an Bücher der Fünfziger – wenn es dabei auch eher um satte Abenteuer aufrechter Helden ging.
“Wunder Glück – wenn wir es nur in Händen halten könnten.”
(Jocelyn Cupinpaire)
Ein Mädel auf der Suche nach einem Forschungsobjekt. Ein Junge dem die Welt außerhalb seines Rahmens “Wohnung” wie ein Pulk aus Alternativuniversen erscheint. Beider Schnittstellen (sic!) werden Schmerz, Erkennen & Sehen lernen ineinander vereinen. Denke ich, bei Whaleys Buch…
Dinge erzählen Geschichten anders als Menschen. Vielleicht näher an den Wahrheiten. Weshalb Antiquitäten wohl auch unsere Phantasie bemühen.
Bei Frischsalat kennen Schildkröten den schnellen Querfeldein-Gang!
Anmerkenswert beim Cover zu “Der Ozean”, daß sich die Elemente des Drahtzauns in fliegende Vögel wandeln – oder umgekehrt.
Gefaltete Vögel, Zeichen von Oben & ein Kind auf seiner Suche – spontan kommt mir hierzu ‘Kubo’ in den Sinn. Fein ziselierte Geschichten sind eben universell.
Gelegenheit einen anderen Filmtip zu platzieren – oder auch nur Hinweis auf einen samtenen, herbtragischen, japanischen Song…
https://www.youtube.com/watch?v=xXDCFJ6xPx4
For your consideration
bonté