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Oster-Schreiberei: Ballade vom kleinen Hasen Moppel

Mein Herzmann und ich diskutierten neulich darüber, warum wir dem Hobby, das uns einst zusammenführte, eigentlich nicht mehr nachgehen: dem Schreiben. Eine wirkliche Antwort darauf konnte ich zumindest für mich selbst nicht finden, dafür aber ein altes Gedicht über einen kleinen Hasen, viele Ostereier und das Leben der eigenen Träume, auch wenn andere einen dafür belächeln.

Osterhase Ostergedicht

Foto © Thomas Meyer | Phanthomas Photography

Ballade vom kleinen Hasen Moppel

Klein Moppel in der Häschenschule
Passt gut auf, benimmt sich fein.
Möcht‘ er doch dieses Jahr so gerne
Ein besond‘rer Hase sein.

»Na Osterhase will ich werden«,
Sagt er, als der Lehrer fragt,
»Weil alle Menschen lieb ihn haben –
Niemand solch ein Häschen jagt.«

Gelächter tönt im Klassenzimmer,
Alles kichert: »Grade du!
Du kannst ja nicht mal Eier tragen,
Nur am Futtern immerzu!«

Sogar der Lehrer rümpft die Nase:
»Osterhase willst du sein?
Das sind noch ungelegte Eier,
Schaffst du längst nicht ganz allein.«

Betrübt geht Moppelchen nach Hause,
Will nichts hör’n mehr von der Welt,
Als just durch jammervolles Stöhnen
Er auf halbem Wege hält.

Es ist das Haus des Oberhasen,
Lautes Jammern dort entspringt,
Des Alten, der die Ostereier
Jedes Jahr aufs Neue bringt.

Da schleicht sich Moppel schüchtern näher,
Klagen dringen zu ihm hin:
»Ach herrje, so viele Eier!
Was denkt jeder, wer ich bin?!«

»Entschuldigung, Herr Oberhase,
Warum schimpft Ihr so herum?«
»Ach Moppel, all die Schokolade
Macht den Rücken alt und krumm!«

»Ein Helfer käm‘ mir grad gelegen.
Hast du Zeit und Lust, mein Kind?
Die Arbeit macht sich gleich viel leichter,
Wenn wir unter zweien sind.«

So zieht klein Moppel Seit‘ an Seite
Mit dem Osterhasen los
Und hilft verstecken bunte Eier
Hier im Grase, dort im Moos.

Wie bald schon sich die Kinder freuen!
Sammeln eifrig Naschwerk ein,
Viel mehr noch als in früh‘ren Jahren.
»Muss ein fleißig Häschen sein!«

Der alte Hase lobt den Kleinen:
»Moppelchen, welch flinker Spaß!
Bleibst weiter du so brav und tüchtig,
Bist bald du der Osterhas’.«

© Jasmin Schunke 2011

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2 Kommentare

  1. RoM sagt

    Ya’ at’ eeh’, Moena.

    Die Träume vom eigenen Leben sind wichtig; noch wichtiger bleibt hier wohl nur die Möglichkeiten zu bieten, damit Kinder ihre Talente entdecken. Wohlgemerkt ihre eigenen & nicht die, von anderen, vorbestimmten. Denn Kinder sind kein Eigentum, sondern Verantwortung.

    So besehen hoppelt Moppel seinen eigenen Weg.

    Wie ich sehe hat Thomas einem Meister Langohr “aufgelauert”… 🙂

    bonté

    • Hallo RoM,

      eben, die eigenen Träume und Talente sollte jedes Kind entdecken dürfen, ohne dafür belächelt oder verurteilt zu werden. Eltern sollten ihre Kinder erden, aber ihnen gleichzeitig die Flügel schenken, die sie brauchen. Keine leichte Aufgabe, nehme ich an.

      Dem Langohr musste Thomas gar nicht so sehr auflauern. Neben unserer ehemaligen Wohnung befand sich ein kleiner Park, in dem im Frühjahr/Sommer zahlreiche Kaninchen hoppelten. Die vermehrten sich dort genau so, wie man ihnen immer nachsagt. 😉 Der kleine Kerl mit dem weißen Fleck auf dem Kopf war aber einzigartig und hatte irgendwann auch das kleine Stück Rasen im Hinterhof entdeckt, wo er Lilli als Katzenkino diente.

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