Am Mittwoch bin ich im Internet auf ein Buch aufmerksam geworden. Das an sich ist weder ungewöhnlich noch besonders berichtenswert – die Umstände, die mich dieses Buch auch direkt kaufen ließen, allerdings schon.
Ein Facebook-Post in meiner Bücher-Timeline fiel mir durch ein Bild eines sehr merkwürdig-bunten Buchcovers ins Auge. Darunter folgte ein Link zum Facebook-Profil des Buchautors: Kai-Eric Fitzner. Dort zu lesen war folgender Eintrag:
Es ist die Frau des Autors, die die traurige Mitteilung macht, dass ihr Mann nach einem Schlaganfall im künstlichen Koma liegt. Als wäre so ein Schicksalsschlag nicht schlimm genug, geht es der fünfköpfigen Familie auch finanziell nicht gut. Raja Fitzner bittet in ihrem Post aber nicht um Spenden – sondern darum, das Buch ihres Mannes zu kaufen, zu verschenken, zu bewerben und damit bekannt zu machen.
Der Pinnwand-Eintrag wurde seit Dienstagabend über 17.000 Mal geteilt, der Hashtag #einBuchfuerKai tauchte in den deutschen Twitter-Trends auf und das Taschenbuch kletterte innerhalb weniger Stunden auf Platz 1 in den Amazon-Buchcharts und steht dort bis heute; das E-Book rangiert derzeit auf Platz 10.
Der Traum aller Selfpublisher wurde damit für Kai-Eric Fitzner zur Wirklichkeit – ohne dass der Autor selbst etwas davon mitbekommt. Nach anfänglichen Bedenken einiger Buchkäufer, wie viel des Buchpreises denn am Ende tatsächlich bei der Familie und wie viel in den Taschen von Amazon als Vertriebsplattform landet, erklärte Amazon übrigens inzwischen, dass man in diesem Fall auf den Erlösanteil für Taschenbuch und E-Book verzichten und ihn der Familie des Autors zukommen lassen werde.
Nähere Informationen und aktuelle Updates findet ihr auf dem Blog von Johannes Korten. Sicherlich kann kein Geld der Welt Kai-Eric Fitzner dabei helfen, wieder gesund zu werden. Das liegt allein in den Händen der Ärzte und höherer Mächte. Aber jeder Vater wäre wohl glücklich darüber, seine Familie in einer solchen Situation nicht allein und zumindest finanziell versorgt zu wissen.
Ich kannte bisher weder den Autor noch sein Buch »Willkommen im Meer« und auch der Klappentext des Romans verrät nicht allzu viel darüber. Die Leseprobe klang allerdings sehr überzeugend und so fand sich das E-Book kurze Zeit später auf meinem Reader wieder. Inzwischen habe ich das erste Viertel des Buches verschlungen und kann mich der Beschreibung im obigen Facebook-Post, nach der es lesenswert, weil geistreich, witzig und zum Nachdenken anregend sein soll, guten Gewissens anschließen. An traurige Ironie grenzt, dass es auf den von mir eben noch gelesenen Seiten ebenfalls darum geht, einem Menschen zu helfen, einfach weil er gerade Hilfe braucht. – Und wann sonst war Helfen schon mal so einfach wie hier?
Salut, Moena.
Meine Exemplare des Buches sollte ich Montags von meinem Buchhändler erhalten; da a-Zone angeblich den Kaufpreis ungeschmälert an die Familie weiterreichen will*, gab es für mich keinen Grund (mehr) zu zögern.
Die Sache mit dem Helfen bringst Du auf den genauen Punkt. Für einen selbst keine große Aufgabe, aber in der Menge bringt es den Betroffenen was.
Hierhin könnte unser Berufsjugendlicher vom Dienst (Platz 2 der obigen Charts) auch seine Öffentlich-Rechtliche-Vertragsentschädigung sinnvoll weiterleiten!
bonté
* und darauf brauchen sich die Bezos-Jünger nix einzubilden!
Und, hast du schon reingelesen? Ich habe das Buch inzwischen durch – bis auf die Tatsache, dass ein guter Korrekturleser dem Werk sicherlich gutgetan hätte, fand ich es doch ganz empfehlenswert. Ein paar interessante Denkanstöße auf jeden Fall.
Inzwischen ist die Familie wohl finanziell gesehen über den Berg, wie ich gelesen habe. Bleibt zu hoffen, dass es für den Autor gesundheitlich ähnlich gut ausgeht.
…verschenkt schon, reingelesen noch nicht.
Es freut mich, daß der Geldkram zumindest beiseite ist. Und für Kai-Eric Fitzner hoffe ich natürlich.
bonté