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Montagsfrage: Happy End erwünscht?


Happy End erwünscht?
Die heutige Montagsfrage finde ich sehr interessant, denn genau über dieses Thema habe ich nach einigen meiner zuletzt gelesenen Bücher nachgedacht: Brauche ich eigentlich ein Happy End?
Eine kurze Antwort darauf gibt es nicht. Es kommt darauf an: auf die Geschichte, auf die Protagonisten, auf das Buch als Ganzes.

Natürlich wünsche ich den Protagonisten, die ich über 300 Seiten lieb gewonnen habe, ein glückliches Ende, bei dem für sie alles gut ist. Aber das passt nicht zu jedem Buch. Und wenn ich etwas beim Lesen wirklich nicht mag, dann sind das unpassende, unrealistische Enden. Wenn man spürt, dass sich der Autor auf den letzten zwanzig Seiten noch eben ein glückliches Ende für alle aus den Fingern saugen wollte, dann ist das für mich das schlimmste Ende, das es gibt. Dann habe ich lieber ein Ende, das ich mit Tränen in den Augen lese, weil für die Protagonisten eben nicht alles gut ist.

Außerdem mag ich es sehr gerne, wenn mich Bücher zum Nachdenken anregen. Das funktioniert mit einem offenen Ende oft besser als mit einem Happy End. Ich denke dann automatisch weiter, was wohl nach der Geschichte passieren könnte, wie es für die Protagonisten weiter geht. Das Ende eines Buches muss für mich nicht immer alles erklären, alles auflösen und alle Fragen beantworten. Ich finde es schön, wenn ich selber denken darf. Natürlich kommt es aber auch hier auf das Buch an. Es gab auch schon einige Bücher, bei denen das offene Ende für mich frustrierend war.

Wie sieht es bei euch aus? Findet ihr es unverzeihlich, wenn ein Buch nicht gut ausgeht oder ist euch das sogar lieber?

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Kategorie: Allgemein, Bücher

von

Baujahr 1990, mag Bücher und buntes Papier. Schreibt auf papieromanin.de übers Lesen, Leben und Basteln.

5 Kommentare

  1. Ich mag positive Enden ja durchaus. Passiert doch schon genug Mist in der Welt. Da ist es erfreulich, ein Buch mal mit ’nem »Hach!« weglegen zu können. Abseits davon mag ich Enden, die nicht alles aufklären und mir Raum für Spekulationen lassen und dafür, Zusammenhänge zu knüpfen, die nicht unbedingt zu hundert Prozent erklärt wurden. Wobei ich da aber nur wenige Bücher kenne, die so sind. »Die Straße« von Cormac McCarthy ist so ein Buch, das eigentlich fast alles offen lässt und am Ende dazu einlädt, nicht nur über die Hintergründe der Geschichte nachzudenken, sondern auch über das, was wohl anschließend passiert sein könnte.

    • Ich mag positive Enden natürlich auch. 😉 Aber eben keine erzwungenen, wenn die Geschichte eigentlich kein positives Ende hergibt.

  2. RoM sagt

    Grüß Dich, Moena.
    Ein "guter Ausgang" ist wohl auch eine Definitionssache. Der Klassiker mit den sich küssenden Turteltauben, Geigen & Abblende – The End. Nur geht danach das Leben gewohnheitsmäßig weiter. Ein Happy End kann nicht mehr sein als eine von Geschichtenerzählern bestimmte Momentaufnahme.

    'The Road' – harter Stoff! Eine Geschichte, der ich lediglich ein einziges Mal folgen konnte. Auch hier kann das Treffen des Jungen auf die "neue Familie" nur eine Momentaufnahme darstellen. Mit jedem offenen Ende.
    Glücklicherweise mied Hollywood den Stoff wie kalte Fischsuppe, denn dann wäre der Junge garantiert in ein Fort wackerer, aufrechter Amerikaner gekommen. Mit der Option auf 'The Road 2 – die Vergeltung'…

    Stimmt – das Ende hängt von der Story & der schriftstellerischen Fähigkeit ab.

    Dies war übrigens der zweite Post innerhalb kurzer Zeit! 😀

    bonté

    • Leider nicht. »The Road« wurde unter demselben Titel auch verfilmt. Allerdings haben die Macher sich stoisch an die Vorlage gehalten, was den Film insofern aber etwas blass erscheinen lässt, da der Subtext fehlt, den man im Buch eben noch findet.

    • RoM sagt

      …es war just die Verfilmung, auf die sich meine Einschätzung des Stoffs bezieht. Den Roman selbst habe ich nicht gelesen. Ging mir damals ziemlich an die Nieren.
      Mit "Hollywood" meinte ich den Vorteil, daß sich der Umsetzung freie Produzenten angenommen hatten.
      Etwas mißverständlich von mir formuliert.

      bonté

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