
Edwards Augen
Originaltitel: Edward’s Eyes
Hanser
1. Auflage, 2010
Hardcover
Seiten: 91
ISBN: 978-3-446-23589-2
Maeve und Jack haben bereits eine Großfamilie, als sie mit Baby Edward aus dem Krankenhaus nach Hause kommen. Doch Edward wird von allen geliebt, insbesondere vom drei Jahre älteren Jake, der ab diesem Moment eine besondere Bindung zu seinem kleinen Bruder hat. Er passt auf ihn auf, liest ihm auf Französisch vor und bringt ihm die Baseballregeln bei. Für ihn ist Edward etwas Besonderes: weil er vor nichts Angst hat; weil für ihn nicht der Erfolg zählt, sondern der Versuch; und weil ihm der Sieg beim Baseball nicht halb so wichtig ist wie der Spaß am Spiel.
Aber als Edward eines Tages von einem kurzen Fahrradausflug in die Stadt nicht zurückkehrt, ist plötzlich nichts mehr, wie es war.
»Edwards Augen« ist ein Buch, das schon seit langer Zeit auf meiner Wunschliste stand, weil ich es zufällig einmal entdeckt hatte und der Klappentext ganz interessant klang. In der Buchhandlung wäre mir das Buch wahrscheinlich niemals aufgefallen, denn es ist nicht nur sehr dünn, sondern auch sehr unscheinbar.
Ganz anders Edward: Er ist von Anfang an etwas Besonderes, zumindest für seinen Bruder Jake, von dem die Geschichte erzählt wird. Und das weiß er schon, als er ihn das erste Mal im Arm hält. Edward versucht sich an allem, aber besonders liebt er Baseball und er ist der Einzige, der einen Knuckleball werfen kann. Schon seine bloße Anwesenheit scheint auszureichen, um die Menschen um ihn herum glücklich zu machen.
Über Jake als Erzähler erfährt man nicht besonders viel. Ich brauchte sogar eine Weile, um herauszufinden, von wem die Geschichte eigentlich erzählt wird. Dabei ist der Erzählstil sehr einfühlsam und leise, man spürt die Liebe, die Jake für seinen kleinen Bruder empfindet.
Insgesamt ist »Edwards Augen« ein sehr ruhiger Roman nicht nur für Kinder, der sich mit dem Thema Tod, Schuld und Trauer beschäftigt. Aber auch mit so schwierigen Themen wie Organspenden. Und obwohl ich die Geschichte mochte, lag hier für mich ein Problem. Mit seinen 91 Seiten ist das Büchlein viel zu kurz für die großen Dinge, die darin stecken. Der Großteil des Buches erzählt von Edward und den Eigenschaften und Erlebnissen, die ihn für Jake so besonders machten. Die Trauer und das ›Danach‹ bekommen nur die letzten zwanzig Seiten und kommen damit sehr kurz.
Fazit
»Edwards Augen« ist eine sehr gefühlvolle und schöne Geschichte, die meiner Meinung nach viel mehr Platz verdient hätte. Von mir bekommt sie daher solide drei von fünf Eiern.
Solide drei Eier? Hartgekocht, hä? 😉
Nee, nur mit besonders fester Schale. 😉
Grüß Dich, Moena.
Blogger gibt sich gerade nicht zimperlich und hat mir den Kommentar von eben zerschoßen. Am beghostet.
🙂
Ich erwähnte also den besonderen Status der Anmerkung, daß ein Buch zu kurz geraten sei. Wiewohl wir uns doch öfters mit Kandidaten von der literarischen Streckbank konfrontiert sähen.
Gefolgt von meiner Festhaltung, daß Novellen allzu selten ein Platz zur Publikation gewährt sei.
Final ein eher durchwachsenes Apercu über flaues Winterwetter und die Anbeisehnung farboider Ostereier.
Ich denke, ich habe den zerschoßenen Inhalt in etwa memoriert. 🙂
bonté
Grrr, wie unschön! Aber sehr schön, dass du dich davon nicht unterkriegen lässt und den Inhalt noch mal in Kürze zusammenfasst. 😉
Stimmt, es kommt wahrscheinlich häufiger vor, dass ein Buch zu lang geraten ist und ich mag kurze Bücher eigentlich auch sehr gern (Ich nenne es mal zusammenfassend "kurze Bücher". "Novellen" erinnert mich so an Deutschunterricht in der Schule …). In dem Fall hier fehlte mir aber einfach was. Die Geschichte hätte mehr Raum verdient.
Die Ostereier mit dem passenden Osterwetter würde ich auch nicht verschmähen. Es ist schon wieder so düster hier, dass sich die Motivation und die gute Laune gen Süden verabschiedet haben. Immer diese Sonnenanbeter!
[…] Patricia MacLachlan: »Edwards Augen« […]