Nachdem ich mir in den letzten Wochen zum Ziel gesetzt hatte, meinen Vorrat an ungelesenen Büchern etwas abzubauen, durften heute nach Langem mal wieder zwei neue Bücher bei mir einziehen. Diesmal habe ich etwas abseits meiner gewohnten Lesereviere gewildert, aber neue Pfade sind ja meist die interessanteren. 😉
Jacques Roubaud: »Der verlorene letzte Ball«
Eine Geschichte, die harmlos beginnt: die Geschichte von
Laurent und seinem Freund NO, zwei Balljungen im Frankreich der Vichy-
Regierung. Auf einem Golfplatz belauschen sie das Gespräch eines
Gestapomannes mit dem Chef der französischen Miliz. Laurents Vater, im
Widerstand aktiv, ist in Gefahr, in eine Falle zu laufen, wenn er nicht
rechtzeitig gewarnt wird. NO übernimmt diese Aufgabe und Laurent
verspricht ihm dafür, 55.555 Golfbälle zu sammeln, die außerhalb des
Platzes gelandet sind, keinen mehr, keinen weniger.
Aus dem
scheinbar überschaubaren Versprechen wird eine Aufgabe fürs Leben, die
Laurent sehr ernst nimmt: zu ernst, wie sich am Ende – auch des Lebens
von Laurent – herausstellt.
Martin Page: »Antoine oder die Idiotie«
Wie ein kleiner Bruder der fabelhaften Amélie stolpert der junge Antoine
auf der Suche nach dem Glück durch Paris. Er hat einen Freund, der
aufgrund falscher Arznei im Dunkeln leuchtet, eine lesbische Freundin,
die Achterbahn fährt, um schwanger zu werden, sowie einen Vermieter, der
an Alzheimer leidet und daher keine Miete mehr eintreibt.
Eigentlich könnte Antoine zufrieden sein – doch er ist einfach zu klug.
Das soll sich ändern: Antoine will nicht mehr denken, und daher versucht
er zunächst, Alkoholiker zu werden, dann, sich umzubringen, und
schließlich, so zu werden wie alle …
Wäre es mir nicht letzte Woche empfohlen worden, wäre mir zumindest das zweite Buch sicher niemals aufgefallen. Aber der Klappentext hat mich sofort angesprochen, also war es eigentlich schon fast ein Muss, das Buch heute endlich mitzunehmen. Wir werden sehen, ob es hält, was es verspricht. 🙂
Salut, Moena.
Zwei Bücher von anmerkenswerter Schönheit. Letzeres hätte auch mich wegen der Wunderbarkeit der Figuren zu interessieren gewußt. Schließlich blickt Mademoiselle Amélie Poulin auf mein Liegesofa herunter. 🙂
Ich besuche seit gut einem Jahr ausgewählte Buchblogs; ich stolpere also ausdauernd über Bücher außerhalb meiner Gewohnheiten – Film, Science Fiction, Geschichte.
Dir noch einen feinen Buch-Tag!
bonté
Ich fühle mich sehr geehrt, zu diesen "ausgewählten Buchblogs" zu gehören! Zumal seit Februar ja recht wenig los ist beim Bücherei. Leider. Aber ein wenig fehlt mir derzeit der Elan. Und fehlt der Elan nicht, so fehlt meistens die Zeit. Und die richtigen Worte für die zwei immer noch ausstehenden Rezensionen …
Was die beiden Bücher angeht, werde ich zu gegebener Zeit berichten, ob sie so lesenswert sind, wie sie aussehen bzw. sich anhören. Möge Mademoiselle Amélie dich bis dahin noch ein wenig unterhalten. 😉
…wenig los beim Bücherei?!
Habe ich jetzt eigentlich nicht so den Eindruck. Oft finde ich neue Posts und die sind stets von anregender Vielseitigkeit. Gut geschrieben und frisch durchdacht. Mit anderen Worten: Ich blicke gern ins Bücherei!
Vom Pärchen "Elan & Zeit" heißt es ja, daß sie sich gelegentlich uneins sind über ihren Verweilort.
Abgesehen davon steht der Alltag gern im Türrahmen und räuspert um Aufmerksamkeit.
🙂
bonté
Komisch, dabei ist es gerade die Vielseitigkeit, die mir derzeit so fehlt. Neben Rezensionen und Zitaten gibt es im Moment wenig zu berichten. Vielleicht demnächst mal, wenn das Praktikum im Verlag spannender wird. Denn das ist im Moment der besagte Alltag, der so viel Aufmerksamkeit fordert, dass ich abends zu müde für alles andere bin. 😉
Aber schön, wenn du als Leser einen anderen Eindruck hast als ich, das beruhigt mich ein wenig.
…abendliche Müdigkeit…
na die kenne ich auch gut!
🙂
bonté