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[REZENSION] Olivia Monti: »Luna Park«


Olivia Monti
Luna Park

Abentheuer Verlag
1. Auflage, Juli 2010
Hardcover
Seiten: 178
ISBN: 978-3-940650-12-2

Vielen Dank an den Verlag für das Leseexemplar!

Inhalt
Es sollten tolle Ferien werden im Haus am See. Doch es ist die Hölle: Flure schrubben, Prügelstrafe, Redeverbot!
Zum Glück hat Dugo seine Freunde: Zaza, Brauni und das Kamel. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht.
Im nahegelegenen Luna Park suchen sie Hilfe. Doch in diesem Vergnügungspark wollen alle nur Spaß haben, spielen und schlemmen, sich verlieren und amüsieren. Wer am Dauervergnügen keinen Spaß hat, den bestraft der König des Luna Parks. Ist man einmal im Park, kommt man nie wieder heraus.
Sollen die Freunde sich anpassen und dem Vergnügen hingeben oder sollen sie versuchen, sich und die anderen Kinder zu retten?
Meine Meinung
Olivia Montis »Luna Park« bekam ich bei meinem Besuch auf der Frankfurter Buchmesse geschenkt und da der Klappentext ein spannendes Abenteuer versprach, dauerte es nicht lange, bis ich das Buch wieder in die Hand nahm.

Was dabei als erstes auffällt, ist die sehr kreative Gestaltung: die ersten Seiten sind mit einem rot-blauen Labyrinthmuster versehen. Wer länger hinschaut, erkennt darin die Buchstaben des Titels »LUNA PARK« wieder. Die gleichen Muster finden sich an jedem Kapitelanfang und verbergen dann das erste Wort des Textes. So etwas habe ich vorher in keinem anderen Buch gesehen und zum Inhalt passt es auch sehr gut, weshalb ich die Gestaltung sehr interessant fand.

Der Erzählstil ist recht einfach und leicht verständlich. Ich-Erzähler Dugo berichtet dem Leser von dem, was vor einem Jahr geschah, als er von seinen Eltern ins Feriencamp nach Starnberg geschickt wurde. Im Vorwort heißt es, dass er erst jetzt den Mut findet, über diese Ereignisse zu reden und sie sind auch wirklich unheimlich: Zunächst scheint es, als wären Dugo und seine neuen Freunde Zaza, Brauni und das Kamel in einem Ferienlager für schwer erziehbare Kinder gelandet. Den ganzen Tag müssen sie schuften und die Böden des alten Gemäuers schrubben, zu essen gibt es nur wenig und wer nicht spurt, wird in den dunklen Keller gesperrt, in dem sich in einem Koffer sogar eine Hundeleiche findet!
Es ist verständlich, dass Dugo und seine Freunde nur noch eines wollen: so schnell wie möglich raus aus diesem Albtraum. Doch als sie es endlich schaffen, aus dem Haus am See zu fliehen, beginnt das Abenteuer gerade erst. Die Kinder stehen plötzlich vor den Toren des Luna Parks, einem Vergnügungspark, in dem sich alle Kinder ohne erwachsene Begleitung tummeln können. Jeder scheint sich zu amüsieren, es gibt Essen, so viel man will und alles scheint endlich gut zu werden. Doch irgendetwas stimmt nicht im Luna Park. Was hat es mit den Comicfiguren auf sich, die Dugo und seine Freunde zwischen den echten Kindern sehen? Und warum will der mysteriöse König des Luna Parks sie unbedingt daran hindern, den Park zu verlassen?

Kapitelanfang mit Bildrätsel

Es entwickelt sich eine spannende Geschichte, die immer mysteriöser wird. Allerdings haben mich ein paar Dinge beim Lesen gestört.
Einerseits zieht sich die Handlung ein wenig. Erst auf Seite 50 gelingt den Kindern die Flucht aus dem Haus am See, den Rest des Buches verbringen sie damit, das Geheimnis des Luna Parks zu lösen.  Dadurch habe ich einige Seiten mehr überflogen, als dass ich sie wirklich las.
Auch die Moral der Geschichte war mir etwas zu aufdringlich. Das gegenseitige Helfen wird ständig erwähnt, sodass es eigentlich recht schnell kein Geheimnis mehr ist, wie die Kinder aus dem Park herauskommen können. Das Ende kam mir schließlich etwas zu plötzlich und ging mir auf einmal viel zu schnell, als hätte man die Geschichte nur ganz schnell abschließen wollen.
Insgesamt liefert das Buch zu wenig Erklärungen für das, was passiert. Als Leser erfährt man nicht, wer oder was der König des Luna Parks ist oder was es mit dem Park und dem Haus am See genau auf sich hat. Das fand ich ziemlich schade, denn eine Erklärung dafür war das, worauf ich beim Lesen die ganze Zeit über gewartet habe.

Was mich aber am meisten gestört hat und weshalb ich sehr, sehr lange für das eigentlich recht dünne Buch gebraucht habe, war die Gestaltung des Textes. Die Schrift kam mir recht klein vor und die einzelnen Zeilen sind dadurch sehr lang, was den Lesefluss sehr gestört hat. Außerdem steht so sehr viel Text auf einer Seite, sodass man zum Lesen ungewohnt lange braucht und dadurch das Gefühl hat, nicht vorwärts zu kommen. Von den nur knapp 180 Seiten sollte man sich also nicht täuschen lassen. Ich würde das Buch keinem Elfjährigen in die Hand geben, den ich zum Lesen animieren will, denn ich kann mir vorstellen, dass das eher demotivierend wirken könnte. Dann lieber als Vorlesebuch – so haben Kinder sicher mehr Spaß an der Geschichte.
Fazit
Eine spannende Geschichte mit ein paar Längen, deren Textgestaltung aber leider weniger zum Lesen motiviert.

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