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[REZENSION] Jando: »Sternenreiter – Kleine Sterne leuchten ewig«


Jando
Sternenreiter
Kleine Sterne leuchten ewig

KoRos Nord
1. Auflage, 2012
Hardcover
Seiten: 131
ISBN: 978-3-9814863-1-5

Inhalt
Mats glaubt nicht mehr an seine Träume. Zu sehr ist er daran gewöhnt, in der Arbeitswelt zu funktionieren. Selbst seine Frau und die Kinder bekommen ihn kaum noch zu Gesicht. Bis ein Unfall Mats dazu zwingt, innezuhalten und sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu besinnen. Ausgerechnet ein kleiner Junge hilft ihm dabei, sein Leben zu überdenken und die Welt mit anderen Augen zu sehen. Und er bringt ihm bei, dass man auch als Erwachsener noch an Wunder glauben kann.
Meine Meinung
Dieses Büchlein bekam ich überraschend als Leseexemplar angeboten und da es nach einer schönen Geschichte für die trübe Herbstzeit klang und der Titel ganz nach meinem Geschmack war, nahm ich es gerne an.

Neben dem Titel fällt auch die hübsche Gestaltung auf. Nicht nur auf dem Cover, sondern auch im Innenteil finden sich bunte Illustrationen, die an Kinderzeichnungen erinnern, und die Seitenzahlen werden von kleinen Sternen eingefasst.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Mats erzählt. Der Familienvater bringt meist den ganzen Abend im Büro zu und bekommt seine Söhne zwischen Aufträgen, Überstunden und Termindruck fast nur noch schlafend zu Gesicht, wenn er spät nachts nach Hause kommt. Auch seine Frau Kiki ist unzufrieden mit der Situation. Doch Mats glaubt, alles unter Kontrolle zu haben. Bis der Unfall passiert, der ihn in das Krankenhaus am Meer befördert und ihn zum ersten Mal seit Langem zu Ruhe und Geduld zwingt.
Aber Mats ist nicht allein. In der Klinik lernt er einen seltsamen Jungen kennen. Jeder im Krankenhaus kennt ihn, aber die Umstände seines Auftauchens sind äußerst mysteriös und niemand weiß, woher er kam. Doch der Junge hat eine besondere Gabe: mit seinen Worten lässt er alle Menschen zu seinen Freunden werden und er erinnert sie daran, wie es ist, an seine Träume zu glauben.

Die Geschichte an sich ist berührend und süß geschrieben. Die Weisheit des kleinen Jungen erinnert ein wenig an den kleinen Prinzen, aber damit kann sich der Sternenreiter leider nicht wirklich messen. Auf mich wirkte der Junge eher altklug und teilweise sogar recht unverschämt in seinen Forderungen. Die weisen Sätze werden außerdem als kursive Absätze vom Rest des Textes abgehoben, was ich als eher störend für den Lesefluss empfand, da die wörtliche Rede dadurch oft zerstückelt wird. Das machte es für mich stellenweise schwerer, dem Dialog zu folgen. Außerdem hatte ich durch die übertriebene Hervorhebung das Gefühl, der Autor traue mir als Leser nicht zu, wichtige und besonders poetische Sätze selbst zu erkennen und wollte wirklich ganz sicher gehen, dass man diese Sätze auch bloß nicht überliest.
Schreibstil und Sprache waren mir außerdem stellenweise schon zu einfach für einen Erwachsenenroman und die Dialoge wirkten eher künstlich.

Die Handlung an sich berührt und geht zu Herzen, denn der kleine Junge ist natürlich auch nicht frei von Sorgen. »Sternenreiter« ist ein modernes Märchen für Erwachsene, das zeigen soll, wie wichtig es ist, seine Träume zu verfolgen. Doch die Geschichte steht hinter den verstreuten Weisheiten des Jungen eher zurück und so kann auch die kluge Moral am Ende nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier scheinbar mehr Wert auf ein paar weise Sätze gelegt wurde als darauf, dem Leser eine Geschichte zu erzählen.
Fazit
Eine schöne Geschichte, der es leider etwas an der Umsetzung mangelt.

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6 Kommentare

  1. Hallo Moena.
    In ihrer inszenierten Altklugheit aufdringliche Kindfiguren pflegen mich (im Film!) ähnlich zu nerven, wie Dich.

    Wäre Deiner Einschätzung nach das Buch dann eher für Kinder geeignet?

    bonté

    • Der Schreibstil ist ein wenig kindlich geraten. Ob Kinder etwas mit der Geschichte anfangen könnten … mit dem kleinen Jungen sicherlich. Aber die "weisen Sätze" und die Aussage sollen meiner Meinung nach doch eher Erwachsene ansprechen.

  2. habs nun seit einer woche fertig gelesen, und wage kaummeine rezi zu tippseln.
    ich würde EINEN gut gemeinten stern vergeben.. :/

    • Oje, ich sehe, bei dir ist das Buch ja bombig angekommen. 😀
      Ist aber wirklich Geschmacksache, wie mir scheint. Ich hab schon sehr unterschiedliche Rezensionen gelesen.

    • ich fand's "schrecklich" 🙁
      als wäre einfach zwanghaft versucht worden, sprüche in eine geschichte zu packen- Kontext wird ja schließlich überbewertet 😀 😀 😀

    • Das "als wäre" kann man aus dem Satz streichen, glaube ich. Denn es IST ja so. Das merkt man ja schon an der Gestaltung, dass die weisen Sätze wichtiger sind als der Rest. Und teilweise waren die Sätze ja auch sehr schön. Aber so insgesamt leider nicht mein Fall.

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