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Testbericht zum E-Reader Sony PRS-T1

Nachdem ich meinen neuen Sony-Reader nun ausgiebig testen konnte, folgt hier wie versprochen mein Bericht dazu.

Nachdem es gar nicht so einfach war, den Reader vor Weihnachten überhaupt irgendwo zu bekommen (bei Sony selbst nicht lieferbar und Libri legt scheinbar keinen Wert auf Privatkunden im Online Shop …), durfte ich ihn an Heiligabend dann endlich in der Hand halten:

den Sony PRS-T1 in hübschem Schwarz.
Der erste Eindruck
Auch wenn der Produktname nicht gerade eindrucksvoll ist – der erste Eindruck vom Gerät selbst hat mich gleich überzeugt. Der Reader ist klein, leicht und sieht gut aus. Wer nicht auf schwarz steht, kann den Reader auch in weiß oder rot kaufen.

Der Reader besitzt ein 6-Zoll-eInk Pearl Display (schwarz-weiß, 16 Graustufen) und einen Touchscreen, den man mit dem Stylus Pen oder ganz einfach mit dem Finger bedienen kann. Insgesamt ist der Reader damit kleiner und leichter als ein Taschenbuch und liegt gut in der Hand – auch wenn es für mich anfangs sehr ungewohnt war.

Die Funktionstasten des Sony PRS-T1

Unter dem Bildschirm befinden sich fünf Tasten zum Blättern und zum schnellen Erreichen der Menüs. Kleines Manko: Die Tasten zum Blättern liegen beide links. Es wäre praktischer gewesen, hätte man die Taste zum Vorblättern rechts angebracht und die Menütasten dazwischen geschoben. Aber da man dank Touchscreen theoretisch auf die Blätter-Tasten verzichten kann, ist das auch kein allzu großes Problem.
An der Unterkante sind die USB- und Kopfhöreranschlüsse angebracht sowie der Knopf zum Ein- und Ausschalten bzw. zum Aktivieren des Schlafmodus.

Der Touchscreen reagiert gut und meistens recht zuverlässig – allerdings auch, wenn man aus Versehen auf den Bildschirm kommt.
Deshalb sollte man den Reader, bevor man ihn in die Tasche steckt, in den Schlafmodus schalten. Das geht ganz einfach durch kurzes Drücken der Ein/Aus-Taste. Der Schlafmodus fungiert dann als Tasten- und Bildschirmsperre und kann durch nochmaliges Drücken der Ein/Aus-Taste wieder gelöst werden. So braucht man den Reader nicht ständig aus- und einschalten, wenn man beispielsweise nur kurz am Bahnhof umsteigen muss oder Ähnliches – denn das Ein- und Ausschalten des Readers dauert immer ein bisschen.
Lässt man den Reader eine Weile liegen, ohne eine Taste zu drücken, schaltet er außerdem automatisch in den Schlafmodus um, ähnlich wie der Bildschirmschoner am Computer.
Menüführung

Hauptmenü des Sony PRS-T1

Das Hauptmenü des Readers ist sehr übersichtlich und jederzeit schnell über die Home-Taste zu erreichen.
Dabei wird oben das zuletzt gelesene Buch mit Cover und Titel angezeigt und darunter die Bücher, die zuletzt zur Bibliothek hinzugefügt wurden.
In der Bibliothek werden schließlich alle Bücher aufgelistet, die sich auf dem Reader befinden. Dabei kann man wählen, wonach die Liste sortiert werden soll und auch, ob man die Coveranzeige oder lieber die Auflistung der Titel sehen möchte. Das Umstellen ist einfach und ich persönlich finde die Coveranzeige absolut super!
Außerdem kann man bei Bedarf eigene Sammlungen anlegen und seine Bücher so zum Beispiel nach Genre sortieren.
Das Lesen

Das Lesen mit dem Sony PRS-T1 ist angenehm und auch nach längerem Lesen sind keine Nebenwirkungen zu spüren. Durch das eInk Display liest es sich damit also tatsächlich wie auf Papier und außerdem auch aus jedem Blickwinkel gleich. Das Display spiegelt nicht in der Sonne und die Helligkeit lässt sich bei Bedarf manuell anpassen, allerdings finde ich die Originaleinstellung am angenehmsten.
Auch das kurze Flackern des Bildschirms beim Umblättern der Seiten ist weniger störend, als ich angenommen hatte. Eigentlich ist es ähnlich wie beim Umblättern im Buch.

Geblättert wird beim Lesen entweder mit den Pfeiltasten oder per Fingerwischen direkt auf dem Touchscreen. Außerdem gibt es auch eine Seitennavigation, mit der man direkt zu einer gewünschten Seite springen kann, sowie ein Inhaltsverzeichnis, das alle Kapitelüberschriften auflistet.
Beim Ausschalten oder Zurückkehren ins Hauptmenü wird die aktuelle Seite gespeichert, sodass man beim nächsten Mal nahtlos an der Stelle weiterlesen kann, an der man aufgehört hat.

Anzeige der Seitenzahlen

Am unteren Rand wird beim Lesen nicht nur die aktuelle Seitenzahl angezeigt, sondern auch die Gesamtseitenzahl des Buches – für alle, die wie ich gerne einen Überblick haben, wie viel Buch noch übrig ist.

Außerdem kann man einzelne Seiten per Lesezeichen anmerken – ganz einfach per »Eselsohr« in der oberen rechten Ecke – oder auch handschriftliche Anmerkungen mit Hilfe des Stylus in das Buch schreiben. Handschriftliche Notizen und Zeichnungen sind aber auch außerhalb des Buches möglich. Leider reagiert das Display auf den Stift etwas zeitverzögert und durch die Dicke des Stiftes auch nicht hundertprozentig genau. Für schnelle Notizen sind Block und Stift also immer noch am besten geeignet.

Alle Notizen und Lesezeichen sind später auch über das Menü bequem aufrufbar und können natürlich auch wieder entfernt werden.
Wer will, kann außerdem Schriftart und Schriftgröße des Buches an die eigenen Bedürfnisse anpassen oder auch auf Querformat umschalten. Per Antippen eines Wortes bekommt man die Möglichkeit, dieses in Google oder Wikipedia nachzuschlagen und bekommt zudem den passenden Eintrag aus einem von ganzen zwölf integrierten Wörterbüchern angezeigt. Zu jedem Buch kann man auch eine Informationsseite aufrufen, die Angaben wie Titel, Autor, Verlag, Dateiformat, Dateigröße etc. übersichtlich auflistet.
Akkulaufzeit
Der Akku hält wie versprochen sehr lange. Nach einigen Stunden Gebrauch ist die Anzeige bei mir nach wie vor voll. Laut Hersteller soll der Akku beim reinen Lesen über einen Monat halten. Funktionen wie WiFi, Bilder oder Musikhören verbrauchen natürlich mehr Energie – wenn man den Internetzugang gerade nicht braucht, sollte man die WiFi-Funktion daher auch abschalten.
Geladen wird der Akku beim Anschließen des Readers an den Computer.
Unterstützte Formate und WiFi
Der Reader unterstützt das gängige EPUB-Format, das man in den meisten E-Book-Shops kaufen kann. Aber auch PDF und TXT lassen sich ohne Probleme lesen. Das Amazon Kindle Format wird aber logischerweise nicht unterstützt.
Nebenbei kann der Reader auch Bilddateien (JPEG, GIF, PNG, BMP) anzeigen und Audiodateien (MP3, AAC) abspielen.
Zwar kann man dank WiFi mit dem Reader auch im Internet surfen, allerdings ist der Reader dafür weniger geeignet, da das eInk Display ständig die Seite aktualisieren muss, sobald sich die Ansicht minimal verändert. Beim Scrollen flackert der Bildschirm also ständig, was auf Dauer natürlich stört. 
Zubehör

Der Reader kommt bereits mit einem Stylus-Stift und einem USB-Kabel zum Anschluss an den Computer. Außerdem ist eine Bedienungsanleitung als E-Book auf dem Reader gespeichert. (Amüsant hierbei fand ich, dass in der Anleitung auch das Einschalten des Readers erklärt wird – logischerweise muss man den Reader aber bereits eingeschaltet haben, um die Anleitung überhaupt lesen zu können. ;))
Ein Netzteil zum Aufladen des Akkus über die Steckdose ist separat erhältlich, sowie eine farblich passende Hülle aus Leder, mit oder ohne Leselampe.

Lederhülle, farblich passend zum Reader

Ich habe mir die Hülle mit Leselampe gegönnt, da der Reader selbst ja keine eigene Beleuchtung hat. Die Hülle liegt ebenfalls gut in der Hand und sieht auch sehr hübsch aus. Der Reader lässt sich leicht einlegen und sitzt dann fest und sicher im Einband. Die Anschlüsse und Tasten am unteren Rand bleiben frei.
Leider kann man die Hülle nicht richtig verschließen. Ein Magnetverschluss oder ein Gummiband wären hier ganz praktisch gewesen. Auch eine Halterung für den Stift fehlt. Man kann ihn nur außen anklemmen, wo er beim Transport in Tasche oder Rucksack natürlich recht leicht verloren gehen kann.
Die Lampe selbst funktioniert aber super und ist beweglich, sodass man sie je nach Bedarf einstellen kann. Betrieben wird sie über eine normale AAA-Batterie, die sich leicht wechseln lässt und bereits im Lieferumfang enthalten ist. Beim Ausklappen schaltet sie sich automatisch ein und verschwindet beim Einklappen wieder komplett in der Hülle.
Der Buchkauf 

Das Kaufen von E-Books funktioniert ganz einfach und ohne Probleme. Entweder man kauft direkt über die WiFi-Funktion des Readers und lädt die Bücher direkt herunter oder man kauft online am Computer und überträgt die Bücher anschließend per USB-Kabel auf den Reader.
Einkaufen kann man überall, wo es E-Books gibt. Sei es Libri, Thalia oder der Onlineshop der örtlichen Buchhandlung. Der eigene Reader Store von Sony ist in Deutschland derzeit leider noch nicht verfügbar.

Beim Kauf waren auf meinem Reader bereits zwei Bücher vorinstalliert. Leider sind beide Bücher Krimis, was nicht so ganz mein Genre ist, aber nett ist es trotzdem.
Der Reader hat einen Speicher von 2 GB und soll damit ca. 1200 Bücher aufnehmen können. Zusätzlich kann man den Speicher mit einer MicroSD-Karte erweitern oder Bücher auf dem Computer ablegen, wenn der Platz auf dem Reader knapp wird.

Die Übertragung der Bücher vom Computer auf den Reader ist etwas umständlich.
Das Programm, das von Sony dafür mitgeliefert wird, finde ich sehr unübersichtlich und unpraktisch. Deshalb habe ich mir Calibre runtergeladen. Das kostenlose Programm kommuniziert genauso gut mit dem Sony Reader, ist dabei aber viel übersichtlicher und lässt sich wesentlich einfacher handhaben. Außerdem lassen sich damit auch Bücher von einem Format in ein anderes konvertieren, sodass man angeblich auch Kindle-Bücher von Amazon in EPUB-Dateien umwandeln können soll. (Ich habe die Funktion allerdings bisher nicht getestet.)
Vorhandene Bücher können mit Calibre bequem verwaltet werden, außerdem lassen sich Titel und Cover ändern (ich habe meine selbstgeschriebenen Romane als PDFs auf den Reader geladen und ihnen mit Calibre vorher eigene Cover gegeben) und man kann die Bücher einzeln an den Reader schicken (beim Originalprogramm von Sony muss jedesmal die gesamte Bibliothek synchronisiert werden).
Um DRM-geschützte Bücher lesen zu können, braucht man zusätzlich das Programm Adobe Digital Editions, das man ebenfalls kostenlos herunterladen kann.

Die ganze Prozedur dauert zwar etwas, aber wenn man es einmal gemacht hat, ist es nicht schwer und falsch machen kann man dabei auch nichts.
Fazit
Obwohl ich vorher lange Zeit skeptisch war, habe ich mich sofort in den Sony Reader verliebt und möchte ihn am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen.
Natürlich werde ich aber auch weiterhin gedruckte Bücher kaufen – manchmal kann das E-Book eben einfach nicht mithalten. 😉

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Kategorie: Allgemein, Bücher

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Baujahr 1990, mag Bücher und buntes Papier. Schreibt auf papieromanin.de übers Lesen, Leben und Basteln.

19 Kommentare

  1. Hi,

    cooler Bericht. Übrigens kann man jetzt die Texte auf mySTORYs auch als Ebook im Epub-Format runterladen. Damit sollten sie auch auf dem Reader lesbar sein. So lassen sich auch längere Texte gemütlich lesen.

    Gruss,
    Lukas

  2. Hallo Lukas!

    Den EPUB-Download habe ich gerade entdeckt – das ist ja super! Werde ich gleich mal testen. 🙂
    Bisher hat es aber auch mit den PDFs ohne Probleme funktioniert.

    Liebe Grüße

  3. Danke für den sehr genauen Bericht. Der Sony stand ja auch ganz oben bei meiner E-Reader-Wunschliste. Ich bin dann doch auf den Kindle gekommen. Der allerdings die PDFs total verrammscht, was mich sehr unglücklich macht. Man muss zudamen ein PDF-Dokument erst per E-Mail an seinen Kindle schicken, damit es in die richtige Form formatiert werden kann. Da besteht auf jeden Fall Nachholbedarf.
    Was Bücher angeht, sind mir die meisten (deutschen) ohnehin zu teuer und ich greife auf kostenlose oder preiswerte Sonderangebote zurücPS: Viel Glück beim Lernen!

    • Anonym sagt

      Hi,
      um PDFs und andere Formate in Kindle-Format umzuwandeln, gibt es kostenlos "mobipocket creator" zum Runterladen.
      Hab's getestet und funktioniert.

      Grüße Fonki

    • Wird es aber sicherlich auch nicht anders machen als die E-Mail Geschichte. Und Schreibgeschützte PDFs macht es auf dem Kindle auch nicht lesbar(er) oder? 😉

  4. Hallo Soleil!

    Ich hab auch anfangs zwischen dem Sony und dem Kindle geschwankt, aber einerseits wollte ich mich nicht an einen einzigen Händler binden und außerdem fand ich den Sony etwas überzeugender im Vergleich.
    Aber das mit den PDFs ist dann ja wirklich umständlich. :/

    Was die Preise angeht, sehe ich das nicht ganz so eng. Wenn ich mir die gleichen Bücher als Printausgabe im Laden kaufe, sind sie meistens noch ein paar Euro teurer.
    Was mich aber stört, ist, dass es nicht alle Bücher als E-Books gibt. Von meiner Wunschliste gibt es derzeit gerademal die Hälfte und das sind dann ausgerechnet die Bücher, die ich mir gern als richtiges Buch ins Regal stellen möchte. Die Bücher, die ich lieber als E-Book hätte, damit sie keinen Platz im Regal wegnehmen – die gibt es natürlich nicht. :/
    Nun ja, aber vielleicht darf man da in Zukunft noch hoffen, wer weiß.

    Liebe Grüße und danke – Glück kann ich immer gebrauchen. 😉

  5. Hallo Moena,
    danke für den ausführlichen Bericht! Ich bin auch schon länger am Überlegen, ob ein e-reader nicht was für mich wäre… und der Sony wäre ganz klar mein Favorit. Ein bisschen werde ich wohl noch warten, aber wenn die Auswahl an ebooks immer weiter steigt und auch unsere Bibliothek die "Onleihe" (ürgs, was ein Wortspiel) ausgebaut hat, kommt man wohl gar nicht mehr drumherum 😉
    Darf ich fragen, woher du die tolle Lederhülle mit Lampe hast und was die nochmal extra kostet? Lieben Gruß von deiner Bücherdiebin!

  6. Freut mich, wenn der Bericht auf Interesse stößt. 🙂
    Ich war ja lange Zeit auch skeptisch, was das ganze E-Reading angeht, aber seit ich studiere, bin ich öfter mal unterwegs und da ist so ein Reader wirklich viel praktischer als eine Tasche voller Bücher.

    Die Lederhülle mit Lampe gibt es in den meisten Onlineshops, die auch den Reader verkaufen. Ich habe direkt bei Sony bestellt, da bekommt man als Student noch ein bisschen Rabatt. Der Preis ist mit 49,99 Euro recht hoch. Auf Amazon werden auch andere Taschen angeboten, aber bei so was habe ich doch lieber "das Original". 😉

  7. Jap. Und hier kommentiert ja sogar ab und zu mal jemand, der nicht Thomas heißt – im Gegensatz zu diversen anderen Blogs, die sich in meinem Profil so tummeln. 😛

  8. Hallo Moena, danke für deine Antwort! 50 Euro ist wirklich nicht wenig, der Reader ist ja auch so ziemlich der teuerste auf dem Markt… *humpf* Aber das Original "sitzt" bestimmt am besten, von daher hätte ich wohl auch investiert 😉
    Lieben Gruß!

  9. Hey, den gleichen habe ich auch zu Weihnachten bekommmen (allerdings in weiß). Ich bin auch total zufrieden mit dem Reader!

    LG
    Sarah

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