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[REZENSION] Rachel Ward: »Numbers – Den Tod vor Augen«


Rachel Ward
Numbers – Den Tod vor Augen

Originaltitel: Numbers – The Chaos
Chicken House
1. Auflage, Juni 2011
Broschiert
Seiten: 428
ISBN: 978- 3-551-52016-6

Inhalt

»Irgendwas ist da bereits im Gange, irgendwas, das alles verändert.«

Ist unser Schicksal vorherbestimmt?
Können wir etwas daran ändern oder erfüllen wir es gerade, indem wir es zu ändern versuchen?
Und wie hoch wird der Preis dafür sein?

Der sechzehnjährige Adam hat die Gabe seiner verstorbenen Mutter geerbt: Wenn er anderen Menschen in die Augen blickt, sieht er eine Zahl – das Todesdatum seines Gegenübers. Doch nicht nur das, denn Adam kann auch voraussehen, wie derjenige sterben wird.
Für Adam ist diese Gabe ein furchtbarer Fluch. Doch noch schlimmer wird es, als er zu seiner Großmutter nach London ziehen soll. Er bemerkt, dass die meisten Bewohner der Stadt dieselbe Zahl haben, und Adam weiß: Etwas Schreckliches wird hier geschehen und es bleibt nicht viel Zeit, die Menschen davor zu warnen.
Doch mitten im Chaos seiner Gedanken trifft er auf Sarah. Sie hat Angst vor ihm, ohne ihn zu kennen. Nicht ohne Grund: Seit Monaten sieht Sarah Adam in ihren Albträumen. Ihn, ihr Baby und das Ende der Welt.

Meine Meinung

Mit »Numbers – Den Tod vor Augen« ist Rachel Ward eine gute Fortsetzung der Numbers-Trilogie gelungen. »Gut«, weil die Geschichte spannend und angenehm lesbar ist, meiner Meinung nach aber nicht ganz an den Vorgänger »Numbers – Den Tod im Blick« heranreicht.
Hauptgrund dafür ist, dass die Geschichte sehr stark an den ersten Band erinnert. Im Prinzip läuft anfangs alles noch einmal genauso ab wie damals. Jem sah im ersten Band ebenfalls anhand der gleichen Zahlen der Menschen ein Unglück voraus, so wie jetzt Adam. Allerdings fing Jems Geschichte damit erst an, während Adams Geschichte mit der Katastrophe endet. An dieser Stelle gibt es von mir einen dicken Pluspunkt für den zweiten Band: Das Ende ist diesmal wesentlich besser gelungen und wirkt nicht so zwanghaft angesetzt wie das Ende des ersten Bandes, bei dem man das Gefühl hatte, die Autorin hätte unbedingt noch schnell alle offenen Fragen beantworten wollen.

Da der erste Band im Jahr 2010 spielte und Adam der Sohn der damaligen Hauptfigur ist, musste der zweite Band zwangsläufig in der Zukunft spielen. Die Erkenntnis machte mich zunächst skeptisch, doch die Autorin hat glücklicherweise alle meine Zweifel innerhalb von ein paar Kapiteln zerstreut. Es hat sich zwar viel verändert, was unter anderem auf den Klimawandel zurückzuführen ist, aber das Leben selbst wird immer noch ähnlich beschrieben. Ohne großartige Hightech-Spielzeuge, sieht man von den Mikrochips ab, die Babys eingesetzt werden, um sie orten zu können.
Allgemein wird ein noch düstereres Bild von London gezeichnet als im ersten Band. Während man damals den Eindruck von ein paar abgestürzten und missverstandenen Jugendlichen aus der sozialen Unterschicht hatte, wirkt diesmal wirklich alles heruntergekommen und schwarz. London ist von Naturkatastrophen gezeichnet, das Stromnetz ist labil und Unruhen sind an der Tagesordnung.
Doch die düstere Atmosphäre passt gut zur Handlung und steigert die Spannung zusätzlich. Wie schon Jem im ersten Band gerät auch Adam mehr als einmal in Konflikt mit dem Gesetz und kann sich anfangs nur seiner Großmutter Val anvertrauen. Auch sie ist aus dem ersten Band bereits bekannt, denn sie ist die Mutter von »Spinne«, Adams Vater. Doch während sie im ersten Band die hilfreiche, etwas verrückte Figur war, die zu Jem und Spinne hielt, ist sie jetzt die trübsinnige, meist schlecht gelaunte Oma, mit der Adam im selben Haus zu leben gezwungen ist.
Ansonsten sind die Charaktere ähnlich gezeichnet wie im ersten Band. Adam ist vergleichbar mit Jem: der missverstandene Einzelgänger, der sich seiner Gabe wegen am liebsten von allen Menschen fernhält.
Lieber mochte ich Sarah. Die Sechzehnjährige kommt aus reichem Hause, wurde von ihrem Vater missbraucht und flieht aus ihrem Elternhaus, als sie merkt, dass sie schwanger ist. Ihr Kind will sie allein zur Welt bringen, weit weg von ihrem Vater, und so landet sie in einem besetzten Haus, das ansonsten von ein paar Junkies und Drogendealern bewohnt wird. Seit sie schwanger ist, sieht sie Adam in ihren Albträumen und sie glaubt, dass er ihr und ihrem Baby schaden wird. Sie tut alles, um sich und ihre Tochter von ihm fernzuhalten. Doch das Schicksal will etwas anderes …

Fazit

Nachdem ich »Numbers – Den Tod im Blick« trotz Frühschicht innerhalb von zwei Nächten geradezu verschlungen hatte, war ich der Meinung, dass eine Fortsetzung der Geschichte den ersten Band unmöglich toppen könnte. Nun, ich hatte recht. Der zweite Band erinnert zu sehr an den ersten, um ihn zu übertreffen.
Trotzdem ist »Numbers – Den Tod vor Augen« weit besser, als ich angenommen hätte und ein würdiger Nachfolger, den man aber genauso gut ohne den ersten Band lesen kann.

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