Monate: Mai 2011

[REZENSION] Lili Wilkinson: »Scatterheart«

Lili Wilkinson Scatterheart Originaltitel: Scatterheart Coppenrath 1. Auflage, Januar 2009 Hardcover Seiten: 448 ISBN: 978-3-8157-9511-8 London, 1814: Hannahs idyllisches Leben wird jäh gestört, als ihr Vater eines Mordes bezichtigt wird und nach Paris flieht. Von nun an stolpert das Mädchen von einem Albtraum in den nächsten: Sie landet aufgrund eines Missverständnisses im Gefängnis und wird zur Zwangsarbeit in einer australischen Strafkolonie verurteilt. Während der monatelangen Seereise lernt sie James kennen, den attraktiven und charmanten Schiffsleutnant. James verspricht ihr ein standesgemäßes Leben in Luxus und Reichtum. Doch schon bald entpuppt er sich als brutal und kaltblütig. Hannahs Situation wird immer unerträglicher und aussichtsloser. Kann sie den Lauf ihres Schicksals verändern und einer trostlosen Zukunft entfliehen, um am anderen Ende der Welt ihr Glück und ihre große Liebe zu finden? »Scatterheart« ist ein historischer Roman für junge Leserinnen, der mehr durch seine Emotionen und Dramatik besticht als durch nervenaufreibende Spannung und Actionszenen. Die Autorin führt eine Welt vor Augen, die man sich kaum vorstellen kann und die es dennoch gegeben hat. Gerade die lange Reise auf dem …

[REZENSION] Janne Teller: »Nichts – Was im Leben wichtig ist«

Janne Teller Nichts – Was im Leben wichtig ist Originaltitel: Intet Hanser 1. Auflage, Juli 2010 Broschiert Seiten: 139 ISBN: 978- 3-446-23596-0 »Nichts bedeutet irgendwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendwas zu tun.« Mit diesen Worten verlässt Pierre am Tag nach den Sommerferien den Unterricht und lässt seine Klassenkameraden nachdenklich zurück. Die Jugendlichen wollen ihm beweisen, dass es sehr wohl Dinge im Leben gibt, die Bedeutung haben und so beginnen sie damit, für sie und andere wichtige Sachen zusammenzutragen. Doch was so harmlos mit alten Fotos und einem Paar grüner Sandalen beginnt, entwickelt sich bald zu einem bösen Rachespiel. Gerda muss sich von ihrem geliebten Hamster trennen, Lis ihre Adoptionsurkunde abliefern. Auch der Sarg des kleinen Emil und eine Jesusstatue landen auf dem »Berg der Bedeutung«. Das alles bleibt geheim, bis Sofie ihre Unschuld und Johan seinen Zeigefinger opfern müssen … »Nichts« ist ein Roman, der gerade durch seine Einfachheit umso erschreckender wirkt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht einer Dreizehnjährigen, wobei der Text beinahe oberflächlich und gefühllos daherkommt. Die Jugendlichen verstricken sich mehr …

[REZENSION] Michael Morpurgo: »Warten auf Anya«

Michael Morpurgo Warten auf Anya Originaltitel: Waiting for Anya Carlsen 1. Auflage, Juli 2009 Hardcover Seiten: 176 ISBN: 978-3-551-58146-4 Der zwölfjährige Jo wächst in einem französischen Pyrenäendorf auf und verbringt seine Zeit am liebsten beim Schafehüten in den Bergen. Seit sein Vater im Krieg ist, kümmert er sich allein mit Mutter und Großvater um Haus und Hof. Eines Tages trifft er draußen auf einen Fremden, der ihm sein Geheimnis offenbart – und Jo um Hilfe bittet. Er soll ihm dabei zur Seite stehen, jüdische Kinder über die Berge nach Spanien zu bringen und ihnen somit zur Flucht vor den deutschen Besatzern zu verhelfen. »Warten auf Anya« ist ein eher ruhiger Roman, der weniger durch Spannung und viel mehr durch seine Atmosphäre und Dramatik überzeugt. Zudem lernt man die Geschichte des Zweiten Weltkrieges einmal aus einem anderen Blickwinkel kennen – Romane über Krieg und Holocaust gibt es viele, aber Kinder, die über die Pyrenäen nach Spanien flüchten, dürften eine Seltenheit sein. Michael Morpurgo ist ein berührender und zugleich lehrreicher Roman gelungen, der nicht nur Kindern und …

[REZENSION] F. E. Higgins: »Silbertod«

F. E. Higgins Silbertod Originaltitel: The Bonemagician Oetinger 1. Auflage, Februar 2009 Hardcover Seiten: 304 ISBN: 978-3-789-13716-7 Pin lebt gefährlich. In den verwinkelten Gassen von Urbs Umida wimmelt es von Dieben, Betrügern und Scharlatanen. Und es geht die Angst um, seit ein Mörder sein Unwesen treibt. Er hinterlässt bei jedem seiner Opfer einen silbernen Apfel, sonst weiß man nichts von ihm. Seltsam ist auch die Gruppe von Schaustellern, die Pin kennenlernt. Einer von ihnen behauptet, Tote zum Leben erwecken zu können. Gemeinsam mit seiner Freundin Juno versucht Pin, das Geheimnis hinter diesem Trick zu lüften. Doch da schlägt der Silberapfelmörder wieder zu – und diesmal hat er es auf Pin abgesehen. Ich weiß nicht mehr, warum ich zu diesem Buch gegriffen habe. Anfangs fand ich die Geschichte sehr wirr und wenig fesselnd. Doch bald schon konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Je mehr man Pin und Juno kennenlernt, desto mehr fiebert man mit. Außerdem möchte man die Geheimnisse von Urbs Umida entschlüsseln und hat das ungute Gefühl, den Silberapfelmörder bereits zu …

[REZENSION] Kirsten Boie: »Seeräubermoses«

Kirsten Boie Seeräubermoses Oetinger 1. Auflage, 2009 Hardcover Seiten: 317 ISBN: 978-3-7891-3180-6 In einer stürmischen Gewitternacht schaukelt ein winziges Baby einsam und verlassen in einer hölzernen Waschbalje auf dem tosenden Meer. Käptn Klaas und seine Männer von der Wüsten Walli holen es an Bord und taufen das kleine Kerlchen auf den Namen Moses. – Dass das Baby ein Mädchen ist, fällt ihnen erst später auf. Aber getauft ist eben getauft und so wächst Moses auf dem Piratenschiff auf, dessen Mannschaft ihr bald zur Familie wird. Da wird Moses eines Tages von Käptn Klaas’ größtem Widersacher Olle Holzbein gekidnappt. Olle verlangt als Lösegeld die Schatzkarte für den Blutroten Blutrubin des Verderbens. Und er scheint auch etwas über Moses’ wahre Herkunft zu wissen. Mit Dohlenhannes gelingt Moses die Flucht von Olle Holzbeins Schiff. Aber ob sie vor den Seeräubern dem Blutroten Blutrubin auf die Spur kommen und Moses’ wirkliche Eltern finden können? »Seeräubermoses« ist ein süßes Buch, das mit seinen großen, bunten Illustrationen und kurzen Kapiteln bestens als Vorlesebuch geeignet ist. Dabei kommen sowohl Jungen als auch …

[REZENSION] Marianne Musgrove: »Jules Wunschzauberbaum«

Marianne Musgrove Jules Wunschzauberbaum Originaltitel: The worry tree Beltz & Gelberg 1. Auflage, 2010 Hardcover Seiten: 144 ISBN: 978-3-407-74212-4 Jule ist eine wahre Sammlerin: 143 Radiergummis, 51 Muscheln und 67 gestempelte Busfahrkarten hütet sie wie einen Schatz in Kisten und Schachteln. Aber ihre größte Sammlung sind die vielen Sorgen, die sie zwicken, und das hat Jule durch und durch satt. Jule fühlt sich für sämtliche Probleme in ihrer Umgebung verantwortlich. Gerade in ihrer Familie gibt es zur Zeit häufiger Meinungsverschiedenheiten mit ihrer nervigen Schwester oder zwischen den Eltern. Auch ihre Großmutter fühlt sich nicht ausgelastet und ist unglücklich und selbst zwischen Jules Freundinnen gibt es Streit. Da entdeckt Jule in ihrem neuen Zimmer den Traumzauberbaum, eine Wandmalerei, die einst schon ihrer Großmutter viel bedeutet hat. Jeden Abend vor dem Einschlafen übergibt Jule ihre Sorgen an die Tiere im Baum. So gelangt sie bald zu der Einsicht, dass nicht sie allein für alle Probleme die Verantwortung trägt und nicht immer sie diejenige sein muss, die zugunsten anderer ihre Träume zurückstellt. Eine wunderschöne Geschichte über das Zusammenleben …

[REZENSION] Tatjana de Rosnay: »Sarahs Schlüssel«

Tatiana de Rosnay Sarahs Schlüssel Originaltitel: Sarah’s Key Berliner Taschenbuch Verlag 1. Auflage, Juli 2008 Taschenbuch Seiten: 413 ISBN: 978-3-8333-0548-1 Paris, 1942: Die 10-jährige Jüdin Sarah wird mit ihrer Familie deportiert, doch sie kann fliehen. Sie will ihren Bruder retten, der sich zu Hause im Wandschrank versteckt, für den nur Sarah den Schlüssel bei sich trägt. Sechzig Jahre später: Die amerikanische Journalistin Julia begibt sich auf die Suche nach Sarah – ohne zu ahnen, dass dies ihr Leben radikal verändern wird. Denn ihre eigene Familie ist auf schicksalhafte Weise mit Sarah verbunden. Eine sehr bewegende Geschichte, die auf so tragische Weise endet. Denn Sarah soll nie wieder wahres Glück finden. Der Tag im Jahr 1942 hat ihr Leben nachhaltig zerstört. Tatiana de Rosnay erzählt abwechselnd aus der Sicht Sarahs im Jahr 1942 und aus der Sicht Julias, die sich 2002 auf die Suche nach ihr begibt. Während die Kapitel über Julia anfangs recht langatmig sind, berührt Sarahs Geschichte gleich zu Beginn. Als Julia die Geheimnisse um ihre eigene Familie bzw. die ihres Mannes aufdeckt und …

[REZENSION] Christoph Marzi: »Heaven – Stadt der Feen«

Christoph Marzi Heaven – Stadt der Feen Arena 1. Auflage, August 2009 Hardcover Seiten: 358 ISBN: 978-3-401-06382-0 London – das ist seine Stadt. Über den Dächern hat David sein zweites Zuhause gefunden. Hier oben kann er den Schatten der Vergangenheit entfliehen. Bis er eines Tages auf ein Mädchen trifft, das alles auf den Kopf stellt. Ihr Name ist Heaven. Sie ist wunderschön. Und sie behauptet, kein Herz mehr zu haben. Ehe David begreifen kann, worauf er sich einlässt, sind die beiden gemeinsam auf der Flucht. Und sie werden nur überleben wenn sie Heavens Geheimniss lüften. Obwohl ich Christoph Marzis Schreibstil nicht immer toll fand, hat mich dieses Buch doch sehr schnell überzeugen können. »Heaven« ist eine fantastische Geschichte mit viel Spannung und durchgehend düsterer Atmosphäre, hinter der sich aber eine wunderschöne Idee versteckt, die sich dem Leser nach und nach erschließt, bis sie sich am Ende ganz entfaltet.

[REZENSION] Michelle Harrison: »Elfenseele – Hinter dem Augenblick«

Michelle Harrison Elfenseele – Hinter dem Augenblick Originaltitel: The Thirteen Treasures Loewe 1. Auflage, Januar 2009 gebunden Seiten: 366 ISBN: 978-3-7855-6607-7 Als Tanya erfährt, dass sie ihre Sommerferien auf Elvesden Manor verbringen soll, ist sie nicht allzu erbaut. Es wird ein Albtraum werden, da ist sie sich sicher. Niemand will sie dort haben, nicht ihre Großmutter und nicht die Elfen, die zu Hunderten und Tausenden die Wälder um das alte Herrenhaus bevölkern. Während sie versucht, ihrer Großmutter aus dem Weg zu gehen, stößt sie auf ein Geheimnis: Vor fünfzig Jahren ist ein Mädchen im Wald von Elvesden verschwunden und seitdem hat niemand mehr etwas von ihr gehört. Tanya ahnt, dass mehr hinter diesem Fall steckt. Und auch, dass sie die Einzige ist, die das Rätsel lösen kann. Denn die Elfen scheinen darin eine unheimliche Rolle zu spielen … Das Cover des Buches hat mich magisch angezogen. Normalerweise sprechen mich Elfen und Trolle nicht gerade an, doch da ich ein Buch für eine Jugendbuchlesung brauchte, gab ich der Geschichte eine Chance – und wurde nicht enttäuscht. …

[REZENSION] Nina Blazon: »Schattenauge«

Nina Blazon Schattenauge Ravensburger 1. Auflage, Februar 2010 Hardcover Seiten: 480 ISBN: 978-3-473-35314-9 Auf dem Nachhauseweg von einem Club wird Zoë auf der Straße angegriffen. Von wem, das weiß sie nicht, denn als sie zu sich kommt, hat ein Blackout ihr Gedächtnis gelöscht. Doch an ihren Händen klebt fremdes Blut. Der gutaussehende, ruhige Gil, den sie aus der Szene kennt, ahnt, dass etwas Unheimliches mit ihr vorgeht: In Zoë schlummert das Erbe der Panthera, eines uralten Volkes, das unerkannt unter den Menschen lebt. Aber sie ist nicht die Einzige ihrer Art, die von ihrer Raubkatzennatur getrieben die Straßen der nächtlichen Metropole durchstreift. Nachdem ich das Buch einmal mehr des Covers wegen ausgesucht hatte, konnte mich Nina Blazon wieder begeistern. Ihr Schreibstil ist einfach, aber bildhaft schön und die Geschichte wird mit jeder Seite spannender. Ein Manko hat das Buch allerdings: An Nina Blazons »Faunblut« reicht es leider nicht heran. Dazu konnte ich einfach nicht genug mit den Charakteren mitfiebern, die mir hier und da doch etwas flach vorkamen.